heute geht es weiter mit den Nacherzählungen der Grimms Märchen von Marissa Meyer. Endlich habe ich in der Bibo den zweiten Band erwischt und die Reihe weitergelesen. Leider hat dieser Teil für mich nicht an den ersten herangereicht und ich möchte euch kurz erläutern, warum das so war.
Die Fakten:
- Autor: Marissa Meyer
- Übersetzung: Astrid Becker
- Titel: Wie Blut so rot (Original: Scarlet)
- Reihe: Luna-Chroniken 2
- Erschienen: 2014
- Verlag: Carlsen
- Seiten: 419
- Preis: 19,99 Euro
- Klappentext: "Zwei ganze Wochen ist Scarlets Großmutter nun schon verschwunden. Entführt? Tot? Die Leute im Dorf sagen, sie sei sicher abgehauen. Sie sei ja sowieso verrückt. Aber für Scarlet ist Grand-mère alles - von ihr hat sie gelernt, wie man ein Raumschiff fliegt, Bio-Tomaten anbaut und seinen Willen durchsetzt. Dann trifft Scarlet einen mysteriösen Straßenkämpfer - Wolf. Er fasziniert sie, doch kann sie ihm trauen? Immerhin: die reißerischen Berichte über Cinder und das Attentat auf Prinz Kai hält Wolf ebenso wie sie für Quatsch. Aber irgendein Geheimnis verbirgt der Fremde..."
Zur Handlung: Scarlet war schon schlecht drauf, bevor sie die Nachricht erhalten hat, dass die Suche nach ihrer Großmutter von der Polizei eingestellt wurde. Niemand geht von einem Verbrechen aus, aber Scarlet weiß es besser. Ihre Großmutter war einst eine wichtige Fliegerin im Militär, doch nun hatte sie sich auf dem Gemüsehof mit Scarlet zur Ruhe gesetzt und genoß das Landleben. Sie wäre nie davongelaufen.
Als Scarlet dann die überdrehten Bericht über Cinder sieht und alle die gehässigen Kommentare über Cyborgs und Lunarier hört, rastet sie auch und beginnt eine Kneipenschlägerei bei ihrem besten Kunden. Doch ein unbekannter Mann schützt sie und beendet sie Schlägerei. Irgendetwas an ihm löst etwas in Scarlet aus - seine Augen, seine Stärke und Gelassenheit. Doch sie traut ihm nicht.
Egal, was alle sagen, bei diesen Büchern handelt es sich für mich vor allem um Romanzen, denn obwohl es actionreiche Szenen gibt und natürlich die ganze Welt in Gefahr ist, geht es doch vor allem darum, wie die unterschiedlichen Paare zueinander finden. Während ich bei Kai und Cinder mochte, dass alles ganz langsam geschieht, von den Ereignissen überschattet wird, aber beide doch einige Chemie haben, ist in Scarlet alles anders.
Wolf wollte ich so gern mögen, denn der Böse Wolf ist eigentlich ein Charakter, auf den ich stehe. (Ich denke hier nur an Bigby in Wolf Among Us...) Wolf ist allerdings ein total platter Charakter für mich. Wenn er etwas sagt, dann hab ich nicht das Gefühl, dass er nur den Mund aufmacht, wenn es etwas Wichtiges und Gehaltvolles zu sagen gibt, sondern dass er ein bisschen dämlich ist. Seine Worte sind dann nicht wohl überlegt, wie ich es gern habe. Erinnert hat er mich eher an den zum Tode Verurteilten in Green Mile - groß und dämlich.
Scarlet soll natürlich genau so tough sein wie Cinder. An sich finde ich das keine schlechte Idee, wir brauchen dringend mehr toughe Frauen in der Literatur. Aber für mich hat sie eher ein Anger-Management-Problem, rennt Hals über Kopf in Probleme und unmögliche Situationen und ist dann total verängstigt von dem, was daraus entsteht. Das sieht man allein in der Szene, in der sie zu Wolfs Kampf geht. Was hat sie da bitte erwartet? Sie stellt sich einfach die ganze Zeit ziemlich dumm an.
Die Liebesgeschichte war mir dann auch nix. Es hatte schon einen guten Schwung Insta-Love. Sie sieht ihm in die Augen und alles ist anders, aber sie kann ihm nicht vertrauen. Alles klar. Bald darauf wird gekuschelt. Ich habe auch keine Chemie zwischen den beiden festgestellt. Der große Twist in diesem Buch ist dann auch sehr vorhersehbar.
Was das Buch für mich gerettet hat, waren Cinder, Iko und Thorne. Dass diese auch einige Kapitel zur Verfügung kriegen, fand ich gut. Thorne als neuen Charakter hatte ich noch gar nicht erwartet, aber er war dringend nötig, um das Buch erträglicher zu machen. Darum habe ich auch Hoffnung für den nächsten Band. Prinz Kai treffen wir auch wieder, aber er steckt natürlich in ner ziemlich schlimmen Lage und eigentlich will man auch nur wissen, wie es da weitergeht.
Man erfährt ein paar Dinge für die Haupthandlung aus den Kapiteln von Scarlet und Wolf, aber richtig gebraucht hätte man sie nicht. Daher fand ich die Hälfte des Buches einfach unnötig. Ich freue mich darauf, mehr von Cinder, Iko, Thorne und Kai zu erfahren, aber diesen zweiten Band fand ich leider doch enttäuschend.
Der Schreibstil ist nach wie vor flüssig und das Buch lässt sich sehr schnell weglesen. Das hat natürlich nochmal Vorteile, denn man kommt schnell zum dritten Teil. Insgesamt kann ich den Hype um die Reihe aber wie immer nicht verstehen und fürchte mich dann auch ein bisschen vor dem letzten Teil, der ja ein riesiger Brocken ist.
Erstmal kommt nun aber Band 3 und auf den freu ich mich wirklich. Wie habt ihr die Reihe empfunden? Konntet ihr mit Scarlet und Wolf mitfühlen, hat euch das Buch gar überrascht?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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