dieses Buch habe ich schon vergangenes Jahr gelesen, und erschreckenderweise stelle ich gerade fest, dass es noch länger gedauert hat diesen Post zu schreiben als das Buch zu lesen. Und das hatte schon voll lange gedauert. Einerseits war es voll meine Umzugsphase und andererseits hatte ich mir einfach etwas gänzlich Anderes vorgestellt. Davor will ich euch nun bewahren.
Die Fakten:
- Autor: Asne Seierstad
- Titel: The Bookseller of Kabul (Original: Bokhandleren i Kabul)
- Übersetzung: Ingrid Christophersen
- Erschienen: 2004
- Verlag: Virago Press
- Seiten: 276
- Preis: 11,00 Euro
- Klappentext: "For more than twenty years, Sultan Khan defied the authorities to supply books to the people of Kabul. He was arrested, interrogated and imprisoned, and watched illiterate soldiers burn piles of his books on the street."
Zur Handlung: Asne Seierstad erhält es Journalistin 2002 die Chance bei einer Familie in Kabul zu leben. Sie beobachtet die einzelnen Familienmitglieder, hält sich eher im Hintergrund und hat eine einmalige Chance, da sie als Außenstehende sowohl von Männern als auch von Frauen als gleichrangig gesehen wird.
Seierstad beschreibt das Leben der Menschen, die so viele politische Umbrüche mitmachen mussten. Sie schreibt von Alltag, von Geschäft, von Glaube, von Liebe und Ehe. Dennoch wirft sie einen uns bekannten westlichen Blick in diese doch so fremde Welt.
Beim Kauf dieses Buches war ich mir leider nicht bewusst, dass es sich nicht wirklich um ein fiktionales Werk handelt. Seierstad gibt Charakteren zwar andere Namen, lässt aber doch durchscheinen, dass nicht viel Fiktion auf die Wirklichkeit projiziert wurde. An sich tut das einem Buch keinen Abbruch, aber vermutlich hätte ich nicht bewusst ein Buch einer weisen Frau über Menschen in Afghanistan gelesen, dass lediglich ihren Blick auf das Leben da schildert.
Die meisten Kapitel beziehen sich auf eine neue Figur in der Familie oder dem näheren Umfeld von Sultan Khan. Dadurch fiel es mir schwer, die genauen Familienverknüpfungen zu durchschauen. Es gibt Söhne, Schwestern, zweite Ehefrauen und Diebe. Ich denke, das hätte man allein durch einen Stammbaum am Ende schon entzerren können. Aber man kommt auch nie ganz in der Handlung an, da man immer gleich wieder in ein anderes Szenario mit einer anderen Hauptfigur fällt.
Ein wichtiger Punkt ist, dass dieses Buch schon einiges an Wissen über die historischen Entwicklungen in Kabul voraussetzt. Das Buch eignet sich wenig, wenn man sich damit noch nie auseinandergesetzt hat, da man dann schlecht Zusammenhänge und Verweise auf früher versteht. Gesondert erläutert wird historisch nichts im Buch.
Am traurigsten fand ich an diesem Buch, dass es mich einfach nicht interessiert hat. Es gab einzelne Kapitel, die mich mehr angesprochen haben als andere, aber insgesamt kann ich mich kaum an etwas Stichhaltiges erinnern, das im Buch passiert. Die Familie von Sultan Khan ist in vielerlei Hinsicht sicherlich privilegiert und zeigt so kaum ein typisches, geschweigedenn aktuelles, Bild auf.
Alles in allem hat das Buch mich leider gelangweilt. Ich habe nicht wirklich Neues daraus gelernt und ich fand es schwer nachzuvollziehen, was fiktional und was ein reiner Bericht ist. Dazu kommt schließlich die Kontroverse um das Buch, da die Autorin von der Familie später verklagt wurde. Insgesamt bleibt es ein Buch einer weisen Europäerin über Afghanistan und damit ein sehr spezifischer Blick, der manchmal interessant und manchmal sehr banal ist.
Kennt ihr das Buch? Habt ihr andere Bücher der Autorin gelesen?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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