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Mittwoch, 4. November 2020

Utopien für Realisten

Hallo zusammen,

heute habe ich einen echten Knüller, zumindest ich war super positiv überrascht, für euch und hoffe ihr könnt euch auch begeistern.

Fakten:
  • Autor: Rutger Bregman
  • Übersetzer: Stephan Gebauer
  • Sachbuch
  • 2019 erschienen
  • 304 Seiten
  • Rowohlt Verlag
  • Preis: 10€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Was sind heute die großen Ideen? Historischer Fortschritt basierte fast immer auf utopischen Ideen: Noch vor 100 Jahren hätte niemand für möglich gehalten, dass die Sklaverei abgeschafft oder die Demokratie wirklich existieren würde. Doch wie begegnen wir den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt, des Familienlebens, des gesamten globalen Gefüges? Der niederländische Vordenker Rutger Bregman sagt: «Das wahre Problem unserer Zeit ist nicht, dass es uns nicht gut ginge oder dass es uns in Zukunft schlechter gehen könnte. Das wahre Problem ist, dass wir uns nichts Besseres vorstellen können.» Wir müssen es wagen, das Unmögliche zu denken, denn nur so finden wir Lösungen für die Probleme unserer Zeit. Bregman macht deutlich, warum das bedingungslose Grundeinkommen eine echte Option ist und inwiefern die 15-Stunden-Woche eine Antwort auf die Digitalisierung der Arbeit sein kann. «Alternativlos» ist für Bregman keine Option, sogar die Armut kann abgeschafft werden, wie er am Beispiel einer kanadischen Stadt zeigt. Bregmans Visionen sind inspirierend, seine Energie ist mitreißend; er zeigt: Utopien können schneller Realität werden, als wir denken."

Dieser Klappentext ist eher eine Zusammenfassung dieses Buches und dennoch verdeutlicht es aus meiner Sicht nicht ausreichend, wie horizonterweiternd es ist. 

Zunächst beginnt der Autor mit einer Situationsbeschreibung die recht reißerisch ist. Hier baut er Spannung auf die schon übertrieben ist und ja das könnte man ihm vorwerfen. Doch dieses offene und gleichsam aktive Denken gibt dem Leser auch Schwung und es fällt sehr leicht sich auf das Thema einzulassen. 

Will man das Thema des Buches auf drei Worte herunterbrechen dann ist es wohl Armut, Arbeit und Arbeitszeit. Also ein Buch mit soziologischen und wirtschaftlichen Fokus. 

Die Beschreibung von Armut und wie an manchen Orten der Welt eben diese beendet wurde, hat mich völlig fasziniert. Sicherlich ist es auch ein Bereich mit dem ich mich nie tiefgehend beschäftigt habe, doch das man Armut mit Geld wirklich bekämpfen kann scheint logisch, mit wie wenig es doch möglich ist nicht. Da hatte ich nicht übel Lust dies in der Praxis zu erleben. Warum macht das keiner? Warum scheint es Armut immer geben zu müssen wenn anderen Orts Erfolg herrschen soll? Ja dieses Buch regt somit definitiv zum Nachdenken und Umdenken an. 

Weiter spricht der Autor dann über Arbeit und Arbeitszeit und wie sich diese in der Geschichte verändert hat. Hier lernen wir erst einmal nichts Neues, zumindest nicht wenn man eine relativ gute Allgemeinbildung hat. Im Gegenteil hier weiß der Leser sicher tendenziell mehr. Genau hier ist das Kuriosum. Wenn wir eigentlich mehr Wissen warum sind uns die dann aufgeworfenen Entwicklungen die es hätte geben können so fremd. Oder sind sie nur mir fremd? Der Autor des Buches berichtet wie die Entwicklung hätte im Tempo der Industrialisierung weitergehen müssen. Er führt auch Stimmen hinzu die ihre Vorstellung der jetzigen Welt beschreiben, was aber nun wirklich nicht erreicht wurde. Manches davon fände ich selbst irgendwie unschön. Ich persönlich möchte gern zum Beispiel mehr wie 15h Arbeiten aber klar muss es keinesfalls so viel sein wie jetzt. Das Thema bedingungsloses Grundeinkommen wird kurz diskutiert und dann eben die Utopie des Autoren aufgeführt. 

Diese ist natürlich fiktiv aber nicht fantastisch. Wenn wenige Aspekte des alltäglichen Lebens geändert würden, käme man dieser schon sehr nah. 

Dieses Buch ist sicher kein weltveränderndes Werk und vieles was aufgeführt wird ist bekannt. Entscheidend ist jedoch wie der Autor darüber spricht und was er wie darstellt. Dabei gibt er natürlich seine persönliche Meinung kundt. Ich persönlich fühle mich mit diesem Buch und seiner Art zu denken viel eher dazu angeregt, dass selbst auch zu tun. Noch nie habe ich so viel über die Art und Weise meiner Arbeitswelt nachgedacht wie jetzt. Das ist es auch was mich so gepackt und überrascht hat. 

Daher möchte ich dieses Buch jedem empfehlen der gern selber denkt und auch einfach mal Umdenken möchte,

eure Blue Diamond.




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