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Mittwoch, 9. Februar 2022

Pet


Hallo meine Lesefreunde,

wir kommen nun zu einem offiziellen neuen Lieblingsbuch von mir. Dieses Buch ist vermutlich als Jugendbuch zu klassifizieren, aber es hat mich völlig überzeugt. In seiner Kürze baut es so eine Spannung auf und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Gleichzeitig diskutiert es wichtige Themen auf eine ganz neue Art und Weise. Ich bin verliebt.

Die Fakten:

  • Autor: Akwaeke Emezi
  • Titel: Pet
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Faber & Faber
  • Seiten: 203
  • Preis: 7,99 Euro
  • Klappentext: "There are no monsters any more, or so the children in the city of Lucille have been taught. Jam and her best friend, Redemption, have grown up with this lesson all their lives. But when Jam meets Pet she begins to question what she's been told. Pet has come to hunt the evil lurking in Redemption's house..."

Zur Handlung: Jam lebt in einer Welt ohne Monster, oder anders gesagt ohne Ausbeutung und ohne Unterdrückung. Sie geht zur Schule und hat dort ihren besten Freund Redemption. Jam liebt die Bibliothek und hegt neuerdings ein großes Interesse an Engeln. In alten Büchern betrachtet sie Bilder von diesen und sie kann sie kaum mit denjenigen in Verbindung bringen, die heute ihre Welt strukturieren.

Doch als Jams Mutter ein seltsames Gemälde herstellt und Jam aus Versehen darauf blutet, erweckt Pet zum Leben. Fortan haben Jam und Pet eine gemeinsame Vision: sie müssen ein Monster finden, das sich irgendwie bis jetzt in Lucille versteckt hat. Dabei wird Jam lernen, dass man ein Monster nie am Äußeren erkennen kann, und jeder zum Verdächtigen wird.

Dieses Buch beschäftigt sich mit einer utopischen Welt, in der es viele negative Aspekte unseres Lebens nicht mehr gibt. Das hat vor allem mit der Vertreibung der Monster zu tun, also jeglicher Form von Unterdrückern. In dieser scheinbar perfekten Welt wächst Jam auf. Allerdings wirft das Buch die Frage auf, ob wir je alle Arten von Monster loswerden können.

Jam ist eine tolle Hauptfigur. Sie ist trans und spricht nicht gern (keine Ahnung wie man selectively mute übersetzt). Dabei wird beides allerdings nicht als psychische Störung betrachtet, wie wir das heute tun, sondern als normaler Teil von Jam akzeptiert und ihre Familie und Freunde gehen damit um wie mit allen anderen Merkmalen von Kindern. Es wird nicht zum Problem gemacht. Jam hat mir als Hauptfigur vor allem gefallen, da sie sich sehr unschuldig liest und damit auch eher jung, aber sie dennoch sehr analytisch denken kann, sich sehr für ihre Umwelt interessiert und auch eine sehr nachfühlbare Neugier hat. Außerdem ist sie eine loyale Freundin, was aber auch zu Problemen führen kann. Sie ist nicht perfekt, aber sie ist sehr liebenswert.

Pet dagegen ist eine sehr spannende Figur. Es erwacht aus einem Gemälde und hat sofort eine besondere Bindung zu Jam, denn obwohl Jams Mutter es gemalt hat, war es Jams Blut, dass es zum Leben erweckt hat. Pet hat einen ganz bestimmten Grund, warum es in Lucille ist: es jagt Monster. Und Jam wird ihm dabei helfen. Was Pet genau ist, dafür gibt es Hinweise am Ende, aber es bleibt auch ein bisschen offen. Die Beziehung von Pet und Jam ist wundervoll beschrieben. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, aber es ist sehr realistisch. Gleichzeitig haben die beiden auch sehr viele spannende Diskussionen über Monster und Lucille und auch einige Auseinandersetzungen, z.B. über Grenzziehungen. 

Neben dieser besonderen Beziehung von Pet und Jam steht vor allem das Rästel um Vordergrund: wer ist das Monster? Das macht dieses recht kurze Buch zu einem echten Page Turner, denn ich wollte es unbedingt herausfinden. Das Buch hat mich so in den Bann gezogen, dass ich es trotz Migräne fast in einem Stück gelesen habe. Die Kombination aus philophischeren Gedanken, praktischen Diskussionen und Miträtseln und -fiebern ist hier einfach perfekt.

Im Kern geht es darum, dass wir selbst in einer perfekten Welt immer aufeinander und vor allem auf die Schwächeren aufpassen müssen. Die Monster finden immer ihren Weg zurück. Und gerade wenn wir mit der Idee aufwachsen, es gäbe keine Monster mehr, haben sie ein leichtes Spiel sich zu verbergen. Ich fand diese Message total gut verpackt.

Das Ende hat mir richtig gut gefallen. Es hat einfach alles perfekt abgerundet. Auch der "Prozess" für das Monster und wer dann als Monster gilt, war richtig gut. Ich wiederhole mich vielleicht, aber das Buch war eben einfach genial. Und das beste ist: diesen Monat ist ein Prequel dazu erschienen und wird sich Jams Mutter widmen! Ich kann es kaum erwarten.

Alles in allem kann ich euch also nur anschreien, dass ihr dieses Buch unbedingt lesen müsst. Es beschäftigt sich im Kern zwar mit einem schweren Thema, aber die Art, wie es damit umgeht, hat mich völlig überzeugt. Das Buch ist so respektvoll gegenüber dem Opfer und bietet so viele wichtige Gedankenanreize dazu, wie eine bessere Welt aussehen kann und muss. Ich bin einfach verliebt. Hab ich auch schon gesagt - naja, ihr habt jetzt eine Idee, wie ich empfinde.

Habt ihr das Buch schon gelesen?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



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