Hallo meine Fantasyfreunde,
dieses Wochenende möchte ich nutzen, um euch eine meiner neuen Lieblingsreihen vorzustellen. Ich habe ihr schon lange hinterhergehechelt, aber weil ich die Bücher nicht hatte, konnte ich sie auch nicht lesen. Dann habe ich mir aber endlich zu Weihnachten das Boxset gewünscht - und ich könnte glücklicher nicht sein.
Die Fakten:
- Autor: N K Jemisin
- Titel: The Fifth Season (dts. Zerrissene Erde)
- Reihe: Broken Earth Trilogy 1
- Erschienen: 2015
- Verlag: Orbit
- Seiten: 449
- Preis: 8,19 Euro
- Klappentext: "This is the way the world ends for the last time. It starts with the great red rift across the heart of the world's sole continent, spewing ash that blots out the sund. It starts with death, with a murdered son and a missing daughter. It starts with betrayal and long-dormant wounds rising up to fester. This is the stillness, a land familiar with catastrophe, where the power of the earth is wielded as a weapon. And where there is no mercy."
Zur Handlung: Essun ist eine "orogene", sie gehört einer Rasse an, die Erdbeben auslösen und Vulkane ausbrechen lassen kann. Und deswegen ist sie nicht frei. Denn Orogenes werden getötet, wenn sie entdeckt werden. Essun lebt in einem kleinen Ort mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern. Doch plötzlich beginnt das Ende der Welt, als ein geheimnisvoller Mann einen riesigen Riss in den Kontinent reißt. Als Essun in ihr Zuhause zurückkehrt, findet sie ihren ermordeten Sohn - und von ihrem Mann und ihrer Tochter fehlt jede Spur. So begibt sie sich am Ende der Welt auf die Suche nach ihrer Familie.
Damaya war ein normales Mädchen, bis sie als Orogene enttarnt wurde. Bei einem Wutanfall aufgrund eines Jungen hat sie die Erde bewegt. Daraufhin hat ihre Familie sie in der Scheune eingesperrt. Doch dann kommt ein Mann namens Schaffa, der verspricht, sie mitzunehmen und zu beschützen. Syenite ist eine junge Orogene, die für das Fulcrum arbeitet. Diese Institution erlaubt es Orogenes zu leben und nützlich zu sein. In dem strengen Regelwerk ist Syen aufgewachsen, und sie will unbedingt aufsteigen, sodass sie manche der Regeln selbst machen kann. Doch dann bekommt sie einen Auftrag, der ihr Leben für immer verändert.
In diesem Buch folgen wir also drei Charakteren, die dadurch verbunden sind, dass sie einer unterdrückten Rasse angehören, die zwar sehr mächtig, aber deswegen sehr gefürchtet und sehr stark reguliert sind. Außerdem spielen die drei Geschichten auf unterschiedlichen Zeitebenen, nur Essun begleiten wir am Ende der Welt. Essuns Kapitel sind in der zweiten Person geschrieben, was ich liebe und was auch einen tieferen Sinn hat. Syen und Damaya sehen wir in der dritten Person.
Hervorsticht natürlich erstmal die Welt. Diese Erde wird durch schreckliche Naturkatastrophen immer wieder zerstört - das sind die fünften Jahreszeiten. Alle paar Jahrzehnte oder Jahrhunderte bricht so eine Jahreszeit aus. Daher gibt es auch überlieferte Anweisungen, wie sich Gemeinden auf diese vorbereiten und wie sie während einer Jahreszeit handeln sollen. Doch was wir hier am Anfang des Buches sehen, ist keine Naturkatastrophe, sondern menschengemacht. Ein mysteriöser Mann löst diesen Bruch im Land aus und stürzt damit alles ins Unglück.
Ihr solltet also besser keine Angst vor Erdbeben und Vulkanen haben, wenn ihr das Buch lest. Tiefer beschäftigt sich das Buch und die ganze Reihe dann aber mit der Frage, wie eine Gruppe eine andere unterdrücken und quasi versklaven kann. Durch die drei Charaktere haben wir ganz unterschiedliche Perspektiven. Damaya ist ein Kind und wird langsam in diese Unterdrückung hineinsozialisiert - mit nicht gerade Samtpfoten. Syen ist bereits in dem Unterdrückungssystem aufgegangen und will nun für sich persönlich in dem System das meiste herausholen. Essun versteckt sich vor der Unterdrückung, in der sie leugnet, was sie ist. Aber dadurch ist sie nicht mehr frei als die anderen beiden. Das ist eine sehr spannende Auseinandersetzung mit dem Thema und erlaubt einen sehr vielfältigen Blick auf Praktiken und dahinterstehende Ideologien.
Als ich das Buch begonnen habe, wusste ich so gut wie nichts über die Handlung, und so soll es für euch auch bleiben. Daher werde ich nicht noch tiefer auf die Charaktere eingehen. Ich habe sie alle auf ihre Art geliebt. Es gibt ganz viele Charaktere, die relevant sind. Einer meiner Lieblingscharaktere ist dabei Alabaster, denn er hat schon sehr viel von dieser Welt gesehen und würde glaube ich gern innerlich aufgeben, schafft es aber nicht nichts zu fühlen. Ihn fand ich am interessantesten.
Dieses erste Buch hat in Essuns Story ein ganz klares Weltuntergangsgefühl. Alle sind auf der Flucht, die Zustände verschlechtern sich von Tag zu Tag immer mehr. Wer solche apokalyptischen Settings mag, kommt in diesem ersten Band voll auf seine Kosten. Dagegen ist es interessant in den anderen beiden Handlungssträngen diese Gesellschaft vor ihrem Zusammenbruch zu sehen - und vielleicht zu dem Schluss zu kommen, dass es gut ist, dass die Welt endet. Das fand ich grandios gemacht.
Das Buch hat dabei verschiedene Schichten, die man durchsteigen kann. Nichts ist einfach oder offensichtlich. Das hat mir sehr gut gefallen, da es einen sehr gut durchdachten Eindruck macht. Dabei gibt es viele kleine und große Rätsel, zum Beispiel den Charakter Hoa, den ich lieben gelernt habe. Und es tauchen manchmal Figuren in unterschiedlichen Handlungssträngen auf und man kann Verknüpfungen finden.
Das Ende war für mich wirklich phänomenal. Ich habe die zweite Hälfte dieses Buches auf einer Zugfahrt gelesen. Ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen - zum Glück musste ich nicht aussteigen, bevor ich fertig war. Einige Mitfahrende haben sich sicher auch gewundert, warum ich so rumschnüffele, aber es gibt definitiv auch Tränen zu vergießen. Alles in allem war ich völlig hin und weg.
Eine Kritik, die man immer mal hört, ist, dass das Buch verwirrend ist. Ich fand das nicht. Man muss nicht von der ersten Seite gleich alles verstehen. Außerdem hat meine Ausgabe hinten ein Glossar, dass die Begriffe aus dieser Welt erklärt. Aufgrund des Erklärstils würde es keinen Sinn machen, dass die Begriffe in der Geschichte erklärt werden. Daher habe ich das gar nicht als negativen Punkt empfunden. Aber da gehen Geschmäcker auch einfach auseinander.
Wenn ihr auf der Suche nach einer richtig tollen, sehr diversen und wahnsinnig gut durchdachten Fantasyreihe seid, dann sucht nicht weiter. Dieser erste Band war für mich absolut perfekt, ich habe nichts daran auszusetzen, und ich will, dass ihr diese Reihe lest, wenn ihr es noch nicht getan hat. Der Schreibstil ist dabei auch teilweise so poetisch, aber an das Szenario angepasst. Ich kann einfach nichts Schlechtes sagen - und will ich auch nicht.
Habt ihr die Reihe schon gelesen?
Bis morgen - dann gibt es Band 2,
Eure Kitty Retro
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