Hallo meine Fantasyfreunde,
heute kommen wir zum zweiten Band dieser Reihe. Gestern hatte ich euch ja das erste Buch vorgestellt, was mir schon sehr gefallen hatte. Allerdings passiert da am Ende auch einiges, was dazu geführt hat, dass ich direkt das zweite Buch anfangen musste. Zum Glück hatte mich aber jemand auf Discord darauf hingewiesen, dass wir einen 5-Jahre-Zeitabstand zwischen der Handlung des 1. und 2. Bandes haben. Daher treffen wir die Charaktere in sehr veränderten Umständen.
Die Fakten:
- Autor: SA Chakraborty
- Titel: The Kingdom of Copper (dts. Das Königreich aus Kupfer)
- Reihe: Daevabad Trilogie 2
- Erschienen: 2019
- Verlag: Harper Voyager
- Seiten: 609
- Preis: 9,99 Euro
- Klappentext: "Once a con artist on the streets of Cairo, Nahri's life changed forever when she accidentally summoned Dara, a formidable and mysterious djinn, and was thrust into the dazzling royal court of Daevabad. Now, as Nahri embraces hidden heritage and powers, she must forge a new path. Exiled for daring to defy his father, Ali is adrift on the unforgivable sands of his ancestral land, hunted by assassins and forced to rely on frightening new abilities that threaten to reveal a terrible family secret. As a new century approaches and the djinn gather within Daevabad's brass walls to celebrate, a power in the desolate north will bring a storm of fire straight to the city's gates."
Zur Handlung: Fünf Jahre nach den dramatischen Ereignissen des ersten Bandes hat sich Nahri in ihr neues Leben eingefügt. Endlich hat sie die Gelegenheit, Medizin zu erlernen und Menschen zu heilen. Doch sie zahlt dafür einen hohen Preis, und sie wird mit vielen Patienten auf Trab gehalten, sodass ihr keine Zeit bleibt, tiefer über Daevabad und seine Probleme nachzudenken. Und auch über ihre Gefühle denkt Nahri lieber nicht zu sehr nach...
Ali konnte sich mit letzter Kraft in der Wüste zu einem Ort retten, an dem er willkommen ist. Mit seinen neuen Fähigkeiten baut er sich dort ein Leben auf und lässt all die Intrigen und Komplotte in Daevabad hinter sich. Doch die Vergangenheit wird ihn einholen, denn er ist nun einmal ein Prinz und vor allem die Familie seiner Mutter will ihn nicht einfach aufgeben. Doch wenn er nach Daevabad zurückkehrt, muss er sich auch der Frage stellen, ob Nahri ihm je verzeihen wird.
Dieser zweite Band startet auf einer ganz anderen Ausgangsbasis als der erste. Während wir im ersten Buch die Welt mit Nahri entdecken und mehr und mehr die Hintergründe, die Geschichte und die gegenwärtige Politik verstehen, sind unsere Charaktere nun fest in ihren Leben verankert. Aber es werden natürlich Geschehnisse kommen, die diese Verankerung auflösen. Zunächst sehen wir aber die Leben, die die Charaktere in den letzten fünf Jahren geführt haben. Dabei fand ich den Zeitsprung zu Beginn des Buches sehr gut gelöst. Ich mag es eigentlich nicht, wenn sowas in Büchern passiert, aber hier hat es mich nicht gestört. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas sehr Wichtiges verpasst habe, und trotzdem fühlen sich die Charaktere auch etwas anders an.
Nahri ist inzwischen viel mehr zu einem Spielball der Mächte geworden. Um ihre Position zu sichern, musste sie einwilligen zu heiraten. Spannend fand ich hier die Darstellung ihrer Ehe, die absolut nicht auf Liebe basiert, in der es aber dennoch eine gewisse Lust gibt. Trotzdem knistert es zwischen dem Paar eher vor Wut als vor Anziehung. Abgesehen davon hat sie endlich die Chance ihren Traum zu leben, indem sie heilen darf. Trotzdem versucht sie ihre Position auch für mehr einzusetzen, da sie um die Probleme der Stadt weiß. Sie ist auf jeden Fall erwachsener geworden in diesem Band.
Ali fühlt sich auch erwachsener an. Er hat seinen Idealismus ein Stück weit abgelegen müssen, nachdem er aus Daevabad verstoßen wurde. Er hat aber auch Freude an einem normalen Leben gefunden, was er nun leben darf. Er hilft anderen, er bringt Wasser in die Wüste, und es gibt sogar Mütter, die ihm ihre Töchter vorstellen - was er natürlich erstmal gar nicht checkt. Aber wir fühlen auch, dass dieses Leben nur ausgeliehen ist, und sein Schicksal woanders hinführt. Ich hatte ein bisschen Angst, dass die Rückkehr nach Daevabad ihn auch wieder zu seinem naiven Selbst bringt, aber das war nur teilweise berechtigt. Auch mochte ich die neuen Nebencharaktere, die ihn aus seinem Ort begleiten.
Wir bekommen in diesem Buch auch eine dritte Perspektive, über die ich aber nicht zu viel sagen will. Ein uns bereits bekannter Charakter erzählt uns Dinge, die Ali und Nahri nicht wissen. Das war der einzige Teil des Buches, den ich nicht sehr mochte. Ich fand den Charakter nervig und quängelig, die Kapitel langweilig und teilweise wurden dadurch Dinge vorweggenommen, die das Ende noch grandioser gemacht hätten. Ich bin nicht ganz sicher, warum wir diese Perspektive bekommen haben, aber wegen mir könnte sie einfach aus dem Buch gestrichen werden.
Was mir an diesem Buch besonders gefallen hat, ist, dass wir in der zweiten Hälfte eigentlich Action ohne Ende haben. Während sich das Buch zunächst langsam aufbaut und ich dachte, es würde mir weniger gut gefallen als der erste Band, macht die zweite Hälfte das alles mehr als wett. Es wird hier auch nicht geschont - ich habe das Ende während Reading Sprints gelesen und konnte jedes Mal am Ende eines Sprints berichten, wer denn jetzt gestorben ist. Also nichts für schwache Nerven, aber eben grandiose Fantasy...
Das Ende ist dann auch schockierend. Es geschieht etwas, das ich so habe gar nicht kommen sehen, weswegen ich sehr froh war, dass Band 3 schon bereit im Regal stand. Allerdings war mir klar, dass sich die Geschichte nun wahrscheinlich in eine Richtung entwickelt, die ich nicht so sehr mögen würde. Aber für diesen Band an sich war es ein wundervolles Ende, emotional und schockierend.
Alles in allem hat dieser zweite Band meine Erwartungen übertroffen. Durch den Zeitsprung sind unsere Charaktere etwas älter und auch fester in der Welt eingebunden. Dadurch haben sich Dinge entwickeln können, die über den Verlauf des Buches zu einem explosiven Höhepunkt kommen. Danach ist wirklich nichts mehr wie es war. Ich konnte das Buch wirklich kaum aus der Hand legen, was selten vorkommt. Es wird auch niemand geschont, viele schlimme Dinge passieren, und das Ende lässt dann auch die Frage offen, in welche Richtung sich die Reihe nun entwickeln wird. Für mich der stärkste Band dieser Trilogie.
Wann konntet ihr das letzte Mal ein Buch nicht mehr aus der Hand legen?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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