wer kennt sie nicht, die nie endenen Emails voller Schnäppchen und Angebote. Leider falle ich doch manchmal darauf rein und, zack, ist ein Buch für NUR 5 Euro gekauft. Dabei ist mein Hauptanliegen dieses Jahr doch die Vernichtung meines bestehenden TBR. :D Aber was soll's, das Buch kam und wurde auch direkt weggelesen. So stelle ich mir mein Buchleben in der Zukunft auch vor. Was ich übrigens dann erst bei Erhalt des Buches bemerkt habe, dies ist eine Autobiografie, kein fiktionales Werk.
Die Fakten:
- Autor: Maya Angelou
- Titel: I know why the Caged Bird sings
- Erschienen: 2015 (erstmals 1969)
- Verlag: Ballantine Books
- Seiten: 289
- Preis: 5,99 Euro
- Klappentext: "Sent by their mother to live with their devout grandmother in a small Southern town, Maya and her brother endure the ache of abandonment and prejudice. At eight years old and back at her mother's side in St. Louis, Maya is attacked by a man many times her age - and has to live with the consequences for a lifetime. Years later, in San Francisco, Maya learns that love for herself, the kindness of others, her own strong spirit, and the ideas of great authors will allow her to be free instead of imprisoned."
Zur Handlung: Maya Angelou nimmt uns mit auf die Reise durch ihre Kindheit und Jugend als schwarzes Mädchen im Süden Amerikas um die Zeit der Weltkriege. Wir begleiten sie ab ihrem 3. Lebensjahr, in dem sie mit ihrem Bruder Bailey bei ihrer Großmutter in Arkansas ankommt. Dort wächst sie auf, wird erzogen von der strengen und sehr gläubigen Momma und ihrem körperlich behinderten Onkel.
Mayas Mutter ist eine schillernde Gestalt des Nachlebens in St. Louis, als sie sie nach 3 oder 4 Jahren wiedertreffen. Der Vater erscheint eines Tages in einem teuren Auto und nimmt die Kinder mit, liefert sie bei der Mutter ab und verschwindet wieder aus der Geschichte. Dort lernt Maya ein gänzlich anderes Leben kennen und stellt fest, was sie alles noch nicht weiß. Doch nach einigen turbulenten Ereignissen werden die Kinder schließlich wieder nach Arkansas zurückgesendet.
Bei diesem Buch geht es wenig um das Was, auch wenn es einige unvorhergesehene Wendungen gibt und doch auch Erstaunliches passiert, als viel mehr um das Wie. Maya Angelou berichtet episodisch von den Jahren ihrer Kindheit und Jugend und reflektiert dabei rückblickend über ihre Gedanken und Gefühle. Unter vielen Gesichtspunkten hat sie ein gänzlich anderes Leben als ich, aber es gibt auch Überschneidungen.
Zunächst hat mich der Anfang überrumpelt. Die Geschichte von Angelous Leben erscheint so abstrus, dass man schwer mitkommt. Als Kinder einfach in einen Zug gesetzt und mit einem Schildchen versehen, wo sie hinmüssen - das war schon hart. Auch die Umstände in Stamps, Arkansas waren schwer zu verdauen, viel Armut und Unglück. Da ging es Maya und Bailey noch verhältnismäßig gut, denn ihre Großmutter besitzt einen eigenen Laden (gerade dadurch hatten sie jedoch nie die besten Lebensmittel oder Sachen allgemein) und ist in der schwarzen Gemeinde sehr hoch angesehen.
Dennoch fragen sich Kinder natürlich, was ich Eltern bewegt, sie einfach so wegzuschicken. Das passiert sogar mehrfach in der Geschichte und war durchgängiges Thema. Immer wenn die Eltern dann auftauchten, war ich einfach nur sauer auf sie, weil sie sich so vor ihrer Verantwortung drücken und ihren Kindern Gefühle von Minderwertigkeit aufbürden, weil sie sich ihr Leben anders vorgestellt haben.
In diesem Buch geht es unter anderem auch um sexuelle Gewalt. Das hatte ich nicht direkt erwartet, aber es passt in den Rahmen der Erzählung, in das Schicksal von jungen Mädchen zu dieser Zeit und zu allen Zeiten allgemein. Der Teil hätte mich deutlich mehr mitnehmen müssen, aber durch das episodische Erzählen fühlte ich mich der Autorin leider immer sehr fern und konnte nicht genug in ihre Gefühlswelt eintauchen. Es war immer eine seltsame Distanz da, die ich nicht erwartet habe.
Das Buch ist nicht trocken geschrieben per se, aber ich hatte an manchen Stellen Probleme zu folgen. Ich lese schon sehr lange Englische Bücher im Original und bin nicht sicher, ob es mit dem Zeitraum der Veröffentlichung zu tun hat, der nun schon eine Weile her ist. Es gab doch einfach Wörter und Phrasen, die ich nicht kannte und einordnen konnte. Das hat mich dann auch unschön aus der Handlung herausgeholt.
Das Buch gibt allerdings auch sehr viele Anreize zum Nachdenken und neue Perspektiven, die ich so bisher nicht gehört habe. Besonders interessant fand ich die Gedanken der Autorin zum Verhältnis von Schwarzen und Japanern während des Zweiten Weltkrieges. Das sind auch Dinge, die ich nicht in der Schule gelernt habe und über die ich nicht viel nachgedacht habe bisher, und da wirkte die Darstellung durchaus augenöffnend.
Alles in allem gab es also starke Punkte in der Erzählung, aber ich habe mich in das Buch leider nicht so verliebt, wie ich es mir vorgestellt habe. Zur Autorin habe ich immer eine Distanz wahrgenommen, wobei ich nicht weiß, ob dies mit der episodischen Erzählweise, der teils ungewohnten Sprache oder einfach der Handlung an sich zu tun hat, die vielleicht zu weit von meiner Lebenswelt entfernt ist (nicht nur geografisch, ethnisch, sondern auch historisch). Was mich weiter gestört hat, war, dass ich nie einen guten Überblick hatte, wie alt die Protagonisten gerade ungefähr sind und in welchem Jahr wir uns befinden. Gelegentlich bekommt man kurz ein Gefühl dafür, aber für eine Einordnung der Geschehnisse war mir das zu wenig.
Kennt ihr das Buch und wie habt ihr beim Lesen empfunden? Könnt ihr eine deutsche Übersetzung empfehlen?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
* Dieses Buch ist Teil meiner SUB-Abbau-Challenge.
Ich habe das Buch selber noch nicht gelesen, aber es liegt auf meinem SuB recht weit oben :) Mich würde mal interessieren, was Oprah Winfrey so im Vorwort zu sagen hatte, hast du das auch gelesen?
AntwortenLöschenDanke für deinen Kommentar. :)
LöschenIch habe auch das Vorwort gelesen, fand es aber ein bisschen enttäuschend. Es sind nur 2-3 Seiten und darin steht kaum mehr als dass sie das Buch schon seit ihrer Jugend liebt und dass Maya Angelou eine wichtige Person in ihrem Leben war.