im Moment lese ich alle Bücher und e-books die ich so da habe und versuche möglichst nichts zu kaufen. Es ist nämlich sehr schön zu wissen, dass die meisten Bücher die man hat, gelesen sind und nicht wie bei mir ungelesen. Wobei ich ja auch regelmäßig aussortiere. Aber ihr wisst schon ;)
Fakten:
- Autorin: Mira Bergen
- Roman
- 2015 erschienen
- 414 Seiten
- Tinte & Feder Verlag
- Preis: 9,99€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Deutschland sucht einen König (gern auch eine Königin), und zwar auf ganz und gar demokratischem Wege – gecastet und gewählt vom TV-konsumierenden Volk. Für den Sender eine lohnende Investition – vorausgesetzt, der Plan geht auf und die zukünftigen Untertanen wählen nicht nur richtig, sondern springen auch auf das Vermarktungskonzept an. Ein bizarres Casting nimmt seinen Lauf und treibt nicht nur die Kandidaten, sondern auch den Fernsehsender an die Grenzen.
Die Bandbreite der Bewerber ist groß. Leider verfügen selbst geeignete Kandidaten nicht immer über eine vorzeigbare Vergangenheit. Doch weder Kandidaten noch der Sender lassen sich davon aufhalten. Schließlich geht es nicht nur um eine Krone, sondern um Einfluss, Ruhm und – natürlich – Geld. Und mitunter auch darum, was die Nachbarn sagen."
Über den Inhalt zumindest in seinen Grundzügen, erfahren wir dank dem Klappentext schon sehr viel. Das Buch an sich hangelt sich hier entlang, legt den Fokus allerdings auf die einzelnen Charaktere, die überwiegend auch die Kandidaten des Castings sind.
Dies sind so viele, dass ich sie hier nicht alle aufzählen möchte, sondern mich auf die konzentrieren, die ich besonders prägend fand. Durch die vielen Charakteren wechseln wir auch ständig die Perspektiven, aber weniger die Art und Weise wie die Geschichte erzählt wird. Natürlich kommen die einzelnen Charaktereigenschaften der Figuren zur Geltung, doch es gibt relativ wenig Dialog und damit auch wenig Einblick in die Sprache der Personen und vieles Weitere.
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen und mich so auch durch die Geschichte getragen, denn diese ist ja nicht so der wahnsinns Brüller, aber eben richtig gut erzählt. Die über 400 Seiten gingen trotzdem nicht sehr schnell von der Hand. Vielleicht auch wegen den unglaublich vielen Wechseln und damit auch ständiges Hin und Her in der Handlung. Auch wenn ich die Idee zum Buch nicht so super spannend finde, mag ich die Idee für hinterher sehr und würde gern mehr darüber lesen. Mal sehen ob da noch was kommt.
Als alles vorantreibenden Charakter des Buches haben wir Richard, der total unscheinbar ist und mehr oder weniger von seinem Kollegen gezwungen wird, an der Castingshow teilzunehmen. Doch diese Show bringt ihn und auch sein Äußeres richtig weit voran und verschafft ihm so einen kleinen Kick im Leben, den er sehr gut zu nutzen weiß. Mit ihm wird auch ein Mensch beschrieben, der ein sehr inniges Verhältnis zur Oma hat und sonst keine Familie besitzt.
Dann haben wir Zoe, die keine Kandidatin ist, sondern eine echte Karriere- oder auch Lebefrau. Sie mag ich nicht sonderlich, scheint mir ja oft bei so forschen Figuren zu gehen, allerdings habe ich noch nicht herausfinden können warum.
Moritz war mir sehr sympathisch und ich hatte ihn ganz anders eingeordnet, was sich am Ende nicht bestätigen sollte und ihn noch sympathischer werden ließ. Er verkörpert so ein bisschen den Klischeecastingteilnehmer, der es aber eigentlich auch gar nicht sein will, sondern durch Zufall entdeckt wird.
Mathilda ist eine der älteren Damen die teilnimmt und ist die Mutti der Runde, die Bodenständige, die viel erträgt ohne dabei böse oder ärgerlich zu sein oder zu werden, egal ob mit anderen oder sich selbst. Sie hat leider nicht so viele Zeilen abbekommen, wenn dann sind sie aber sehr stark mit Handlung gefüllt.
Fred und Daniela stellen ein weiteres Klischee dar, nicht zwingend für Castings, aber ja so ein Pärchen gibt es ja auch irgendwie immer. Für mich waren sie irgendwie überflüssig.
Auch spannend waren die Figuren der Produzenten und Reporter und so weiter, die eben um die Castingshow drum herum arbeiten und so auch sehr wichtig sind. Allerdings bleibt es bei kleinen Einblicken, woher soll die Autorin das auch kennen beziehungsweise niederschreiben können oder dürfen. Das ist allerdings so ein Punkt, der mich weiter sehr interessieren würde.
Die Kulisse - die Schlösser - find ich auch sehr toll und leider zu wenig beschrieben. Das ganze Setting ist eher mau eingeflossen, was ich schade finde, aber die Autorin konzentriert sich eben mehr auf die Charaktere, was ja auch gut gelungen ist.
Empfehlen kann ich das Buch denen, die solche ständigen Perspektiv- und Charakterwechsel nicht hinderlich finden und gern über Klischeeveranstaltungen wie Castingshows lesen,
eure Blue Diamond.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen