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Sonntag, 24. März 2019

Lovely War

Hallo meine Historienhasen,

vor einigen Jahren hat mich All The Truth That's In Me von Julie Berry völlig überrascht und mir so gut gefallen, dass ich das Buch letztes Jahr noch einmal gelesen und mich noch einmal verliebt habe. Umso erfreuter war ich, als ich damals sah, dass Julie Berry dieses Jahr ein neues Buch veröffentlicht. Ich habe es sofort vorbestellt und möchte euch heute davon berichten.

Die Fakten:
  • Autor: Julie Berry
  • Titel: Lovely War
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Viking
  • Seiten: 451 + Anhang mit Notizen zu historischen Tatsachen
  • Preis: 9,49 Euro
  • Klappentext: "They are Hazel, James, Aubrey, and Colette. A classical pianist from London, a British would-be architect turned soldier, a Harlem-born ragtime genius in the US Army, and a Belgian orphan with a gorgeous voice and a devastating past. Their story, as told by goddess Aphrodite, who must spin the tale or face judgement on Mount Olympus, is filled with hope and heartbreak, prejudice and passion, and reveals that, though War is a formidable force, it's no match for the transcendent power of love."

Zur Handlung: 1945 - ein Mann und eine Frau betreten ein Hotel und alle Köpfe wenden sich ihnen zu. Sie sind atemberaubend. Sie durchqueren die Lobby und verschwinden auf einem Zimmer. Kurz darauf erscheint Hephaistos in diesem Zimmer, der Gott der Schmiedekunst. Er erkennt seine Frau Aphrodite und seinen Bruder Ares und will beide vorm Olymp anklagen. Aphrodite jedoch erzählt ihm eine Geschichte, um zu zeigen, warum Götter nicht wirklich lieben können.

1917 - Vier junge Menschen, die in die Mangel des Krieges geraten. Noch wissen einige von ihnen es gar nicht. Hazel ist eine Pianistin und träumt davon, vor großen Hallen zu spielen. Im Moment spielt sie aber auf einem kleinen Tanzfest. Dort fällt sie James ins Auge. Er ist nur eine Woche davon entfernt, für den Krieg eingezogen zu werden. Er tut, was er noch nie getan hat, er ergreift die Initiative und verliert sein Herz. Ihr Weg führt sie am Krieg vorbei und durch den Krieg hindurch und am anderen Ende werden sie nicht mehr die gleichen sein.

Zunächst muss ich sagen, dass ich das Cover des Buches wunderschön finde. Da ist mir das Vorbestellen gar nicht schwergefallen. Es passt auch wunderbar zur Geschichte, verbindet das Gefühl des Buches mit Dingen, die im Buch auch explizit genannt werden. Und hinter der Schönheit des Mädchens sehen wir die Schrecken des Krieges.

Die Geschichte beginnt zur Zeit des zweiten Weltkriegs in New York City und springt in kurzen Sequenzen immer wieder dorthin zurück. Die meiste Zeit verbringen wir aber mit den Charakteren im ersten Weltkrieg, in den Jahren 1917 und 1918, hauptsächlich in Großbritannien und Frankreich. Das Setting hat mir somit gut gefallen, da ich manchmal Bücher über den zweiten Weltkrieg etwas satt habe. Über den ersten Weltkrieg weiß ich einfach deutlich weniger.

Die Rahmenhandlung ist eine Gerichtsverhandlung, in der Aphrodite und Ares von Hephaistos angeklagt werden, Ehebruch zu begehen. Aphrodite erzählt zu ihrer Verteidigung eine Geschichte von wahrer Liebe. Ich fand diesen Ansatz total spannend, gerade auch am Ende, als dann ein Resume aus dem Gehörten gezogen wurde. Ich finde, mehr griechische Göttinnen sollten eine eigene Stimme in aktueller Literatur bekommen. Sie ruft auch zwei Zeugen auf - Apollo und Hades. In der Geschichte geht es nämlich viel um Musik, die die Charaktere verbindet, und um den Tod.

Zusätzlich bekommen wir zwei Liebesgeschichten präsentiert, wobei ich das Gefühl hatte, dass die Geschichte von Hazel und James deutlich im Vordergrund steht. So werden Aubrey und Colette erst später eingeführt und dürfen manchmal nur am Rande der Handlung bleiben. Dennoch haben beide Geschichten ihre Stärken und sie ergänzen sich. Mit Colette und Hazel hat man außerdem eine schöne Freundschaft zwischen zwei Mädchen im Zentrum der Geschichte. 

Beide Romanzen beginnen mit Motiven von "Liebe auf den ersten Blick". Manche mögen das Insta-Love nennen, für mich war das aber total nachvollziehbar, weil ich auch immer gleich im ersten Moment weiß, ob ich mich in jemanden verlieben kann oder nicht. Die Romanzen selbst entspannen sich eher langsam, der Zeit gerecht, aber werden vor allem immer wieder durch Kriegsereignisse durchbrochen. Vor allem die Abschiede und das Vermissen gingen mir unglaublich nah, und ich habe gelegentlich eine Träne verdrückt und konnte es zum gewissen Grad nachfühlen.

Das Buch geht über Romanzen aber deutlich hinaus. Es werden viele wichtige Themen angesprochen, neben der Liebe zu Musik und der Liebe zur Familie, natürlich Krieg ganz generell, aber auch Frauen im Krieg und das Schicksal von schwarzen Amerikanern im Krieg. Es geht auch um die Sitten zur damaligen Zeit und wie der Krieg diese auch verändert hat. Am Ende des Buches sind noch einige sehr tolle Seiten, die den historischen Kontext weiter erläutern, was mir richtig gut gefallen hat. Schließlich geht es aber auch um die Schrecken des Krieges, um Tod, und darum, was er mit den (Über-)Lebenden macht.

Bei allem, was ich bisher geschrieben habe, fragt ihr euch sicher, ob ich dem Buch volle Punktzahl gebe. Ich ringe da selbst noch ein wenig mit mir. Ich habe das Buch geliebt und es spricht meiner Meinung nach spannende und wichtige Themen an. Aber am Ende hatte ich nicht das Gefühl, dass es zu meinen Lieblingsbüchern aufsteigen wird. Irgendwie hat dieses Buch die emotionalen Höhepunkte für mich schon im mittleren Teil erreicht und gegen Ende fiel es dann wieder ab. Das war ein wenig seltsam. Trotzdem kann ich das Buch jedem empfehlen, den es auch nur das kleinste bisschen interessiert.

Habt ihr Julie Berry schon gelesen? Wandert das Buch auf eure Wunschliste?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




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