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Sonntag, 20. Oktober 2019

House of Salt and Sorrows - Scaralong

Hallo meine Märchenleser,

mit diesem Buch wird es düster auf dem Blog, passend zur kalten Jahreszeit. Ihr alle kennt hoffentlich das Märchen der Prinzessinnen mit den zertanzten Schuhen. In dieser Neuerzählung finden sich einige Aspekte des Originals und dennoch ist das Buch ganz anders und seine ganz eigene Geschichte.

Die Fakten:
  • Autor: Erin A. Craig
  • Sprecher: Emily Lawrence
  • Titel: House of Salt and Sorrows
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Listening Library
  • Dauer: 12 Std. 50min (ungekürzt)
  • Preis: 9,90 Euro im Abo
  • Klappentext: "Annaleigh lives a sheltered life at Highmoor with her sisters and their father and stepmother. Once there were 12, but loneliness fills the grand halls now that four of the girls' lives have been cut short. Each death was more tragic than the last - the plague, a plummeting fall, a drowning, a slippery plunge - and there are whispers throughout the surrounding villages that the family is cursed by the gods. Disturbed by a series of ghostly visions, Annaleigh becomes increasingly suspicious that her sister's deaths were no accidents. The girls have been sneaking out every night to attend glittering balls, dancing until dawn in silk gowns and shimmering slippers, and Annaleigh isn't sure whether to try to stop them or to join their forbidden trysts. Because who - or what - are they really dancing with? When Annaleigh's involvement with a mysterious stranger who has secrets of his own intensifies, it's a race to unravel the darkness that has fallen over her family - before it claims her next."

Zur Handlung: Annaleigh ist eine der zwölf Töchter von Highmoor. Ihre Mutter ist verstorben, und ihre älteren Schwestern sterben auch eine nach der anderen. Es scheint, als liege ein Fluch auf der Familie. Aber Annaleigh will das nicht wahrhaben. Als die Familie beschließt, das Trauern endlich aufzugeben, entdecken die übriggebliebenen Schwestern eine magische Tür.

Fortan sind Annaleighs Schwestern begeistert von den Welten, die sie durch die Tür besuchen können. Dort gibt es Maskenbälle und Buffets, attraktive Männer und ausgesprochen gute Tänze. Es eröffnet sich ihnen eine Welt, wie sie sie bisher auf ihrer tristen Insel in der See nicht kannten. Doch Schreckliches passiert immer wieder um Annaleigh herum, und sie kann sich der Begeisterung einfach nicht anschließen.

Das Buch kommt mit seinen knapp 13 Stunden gar nicht mal so kurz daher, allerdings ist es ein alleinstehender Fantasy-Roman, der auf einem bekannten Märchen aufbaut. Daher ist das Buch keinesfalls zu lang, sondern öffnet einem einen Blick in eine sehr winterliche Welt. Highmoor liegt auf einer Insel und ist umgeben vom Meer. Alles riecht und schmeckt nach Salz - selbst die heiße Schokolade. Durch dieses Setting ist das Buch perfekt für den Herbst und Winter. Man fühlt förmlich die Kälte.

Das Setting ist eines der Dinge, die mir am besten an diesem Buch gefallen haben. Wir erkunden nicht nur den Sitz Highmoor, auf dem Annaleighs Familie lebt, sondern auch umliegende Dörfer. Aber wir lernen auch andere Ecken der Welt kennen, teilweise durch Erzählungen oder weil die magische Tür dorthin führt. Dabei ist das alles toll beschrieben und man kann sich wunderbar hineinversetzen.

Mit 12 Schwestern kann es schon mal verwirrend werden, auch mit acht noch lebenden, aber der Autorin gelingt es, den meisten Schwestern eigene Persönlichkeiten zu geben. Die Schwesterndynamik hat mich ein bisschen an Romane von Jane Austen erinnert. Annaleigh ist inzwischen die zweitälteste noch lebende Schwester, und damit nicht die Erbin, aber diejenige mit dem meisten Verantwortungsgefühl für ihre Familie. Die nun älteste Schwester dagegen hat Pläne für ihr Erbe und will es nicht teilen. Die jüngeren Schwestern verschwimmen dann etwas mehr. Die jüngste spielt eine große Rolle und ist auch toll geschrieben. Die Drillinge tauchen auch oft auf und haben mir ein bisschen an Austen-Charaktere erinnert. Die beiden anderen verschwinden in meiner Erinnerung etwas. Dennoch mochte ich diesen Familien-Aspekt der Geschichte sehr.

Annaleigh als Charakter fand ich sehr gut gewählt. Sie bleibt meist auf dem Teppich, will aber auch unbedingt wissen, was mit ihren Schwestern geschehen ist. Ihre kleineren Schwestern will sie beschützen und beruhigen. Aber sie will auch etwas aus ihrem Leben machen, nicht nur hübsche Kleider tragen und tanzen. Dazu kommt dann der mysteriöse Kapitänssohn, mit dem sich langsam aber sicher etwas anbandelt. Den Romantik-Aspekt der Geschichte mochte ich tatsächlich auch. Es ist zwar schon ein bisschen Insta-Love, aber es wird zumindest etwas kontextualisiert. 

Besonders gern mochte ich, wie das Buch mit der Märchenvorlage umgeht. So gibt es eindeutig Aspekte, die klar darauf verweisen. Dennoch wird eine ganz eigene Geschichte erzählt. Die Mythologie wird angereichert, die Welt erweitert und es wird damit ein vollwertiger Fantasyroman. Allerdings sind wichtige Momente immer noch eingebaut und man erkennt sie gut. Das Ende hat dann mit diesem Märchen allerdings nichts mehr zu tun, sodass man die ganze Zeit über den Mystery-Aspekt hat.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, vor allem auch die etwas schaurigeren Momente. Die Sprecherin des Hörbuchs fand ich auch sehr angenehm. Für mich hat das alles rundherum eine wundervolle Atmosphäre erzeugt.

Insgesamt kann ich das Buch also nur empfehlen. Ich mochte unsere Hauptfigur und sowohl ihre Interaktionen mit ihren Schwestern, als auch ihre aufblühende Romanze. Das Märchenhafte hat dieses Buch bewahrt, aber mit gruseligen Momenten und einer schaurigen Atmosphäre angereichert. Das Buch ist perfekt für Herbst und Winter. Es ist spannend geschrieben und hat einige gute Twists und Turns.

Was haltet ihr von Märchenneuerzählungen? Alles nur geklaut oder ein tolles Genre mit kreativen Ideen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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