diesen Buch macht gerade die Runden, denn es ist recht frisch erschienen und passt perfekt in den Oktober. Das Cover hat mich direkt angezogen, aber auch die Beschreibung des Inhalts hat mich gekriegt. Jetzt möchte ich euch davon berichten.
Die Fakten:
- Autor: Rory Power
- Titel: Wilder Girls
- Erschienen: 2019
- Verlag: Macmillan Children's Books
- Seiten: 353
- Preis: 8,99 Euro
- Klappentext: "It started slow. First the teachers died, one by one. Then it began to infect the students, turning their bodies strange. Left to fend for themselves on their island home, the girls don't dare wander outside the school's fence, where the Tox has made the woods wild and dangerous. As it seeps into everything, they wait for the cure they were promised. But when her best friend Byatt goes missing, Hetty will do anything to find her - even if it means breaking quarantine and braving the horrors that lie outside. And when she does, Hetty learns that there's more to their story, to the Tox and their life at Raxter, than she ever thought possible."
Zur Handlung: Anderthalb Jahre sind die Mädchen der Raxter-Schule von der Außenwelt abgeschnitten. Zuerst durften sie noch mit ihren Eltern telefonieren, aber auch das stoppte irgendwann. In unregelmäßigen Abständen kommt es bisschen Nahrung für sie auf der Insel an, kaum genug um zu überleben. So ist auch nur noch ein Bruchteil der Mädchen am Leben.
Hetty ist das alles egal, solange sie mit ihrer besten Freundin Byatt zusammen ist. Sie braucht die große Welt nicht, aber sie braucht ein Heilmittel, damit sie überleben. Außerdem gehört zu ihrer Gruppe noch Reese, die eine seltsame Anziehungskraft auf Hetty hat, gleichzeitig aber jeden abzuweisen scheint. Ihr Vater war mit auf der Insel, doch inzwischen ist er verschwunden. Und eines Tages bekommt Hetty endlich die Chance, die Welt außerhalb der Schule zu sehen...
Der Klappentext ist meiner Meinung nach sehr schlecht, denn er suggeriert eine ganz andere Art von Buch. Daher würde ich empfehlen, den einfach zu vergessen und direkt in das Buch einzusteigen. Wir treffen drei Mädchen der Raxter-Schule: Hetty, Byatt und Reese. Alle drei haben sich durch die Krankheit, die einfach Tox genannt wird, verändert. Byatt hat beispielsweise eine zweite Wirbelsäule, Hetty hat ein Auge verloren und Reese hat Veränderungen an der Hand.
Die Schule ist im Laufe der Monate sehr militant geworden. Die Schulleiterin und eine Lehrerin sind noch übrig von der ursprünglichen Belegschaft, und sie regieren die Schule. Sie organisieren die Trips zu den Docks, wo in unregelmäßigen Abständen Nahrungsmittel abgeladen werden. Sie bringen den Mädchen bei zu schießen, da alle Tiere der Insel wild und gefährlich geworden sind. Selbst die Bäume scheinen die Schule zu bedrohen.
Das ist das Szenario, in das wir geworfen werden. Hetty ist der Hauptfokus der Geschichte. Wir erleben sie gemeinsam mit Byatt und können so ihre tiefe Bindung verstehen. Hetty ist als Charakter eher unauffällig, sie konstituiert sich über ihre enge Freundschaft zu Byatt. Die beiden kann man nur zusammen denken. Ich mochte Hetty, sie tut, was getan werden muss, und ist gut im Überleben. Aber sie hat keine Agenda, kein großes Ziel, bis Byatt etwas zustößt. Am Ende fand ich ihren Charakter dann allerdings etwas inkonsistent.
Byatt ist ein bisschen mehr der Unruhestifter, aber sie ist auch geselliger als Hetty. So kann sie die Beziehung zu Reese aufbauen. Während es sich bei den Schülern um Privatschüler und Kinder von Militärpersonen handelt, ist Reese die Tochter des Hausmeisters der Schule. Sie ist verschlossen gegenüber den anderen Schülern. Hetty fühlt sich von ihr angezogen, gleichzeitig versteht sie sie aber nicht gut. Byatt ist hier der Mittelpunkt der kleinen Clique.
Dieses Buch ist eher für Teenager geschrieben und in dem Rahmen auch etwas gruslig. Allerdings bin ich da definitiv andere Sachen gewohnt, und obwohl ich die Idee der körperlichen Veränderungen cool fand, war die Umsetzung doch sehr zahm. Ok, dann hat man eben Fischschuppen statt Haut, aber ich hatte mir da mehr vorgestellt. Dennoch sind die mysteriösen Aspekte sehr gut und ich wollte unbedingt wissen, was auf der Insel vorgeht, welche Geheimnisse da zu entdecken sind und ob die Mädchen sich schließlich retten können.
Dabei ist das Buch vor allem spannend, aber auch ein bisschen eklig. Perfekt für Personen, die es mit Horror nicht übertreiben wollen, aber sich doch ein bisschen gruseln wollen für Halloween. Ich konnte es tatsächlich kaum aus der Hand legen und habe es innerhalb weniger Tage beendet.
Die meiste Kritik bekommt bei diesem Buch das Ende. Ich habe ehrlich gesagt erstmal gegoogelt, ob eine Fortsetzung davon geplant ist, denn ganz ehrlich, das Buch lässt einige Fragen offen. Wer sowas nicht mag, sollte einen Bogen im den Roman machen. Auch fand ich die Handlungen am Ende des Buches nicht mehr so gut nachvollziehbar. Hetty widerspricht sich selbst dann immer wieder in dem, was sie tut, was vielleicht für Teenager auch realistisch ist, aber mich als Leser ein bisschen verunsichert hat.
Daher würde ich sagen, der schwächste Punkt des Buches ist das Ende. Die Atmosphäre der Insel und die Details der Krankheit hingegen sind gut gestaltet, wenn auch für jüngere Leser. Vor allem die Spannung und der Hauptcharakter von Hetty hat mich an das Buch gebunden. Und für alle, für die das wichtig ist: es gibt kurze Momente von Romantik, sowohl hetero als auch zwischen zwei Mädchen. Letztere haben mir gut gefallen, sind aber nur ein kleiner Teil der Geschichte.
Alles in allem kann ich das Buch also empfehlen, vor allem wenn ihr es mit Horror nicht übertreiben und eine spannende Geschichte in einem besonderen Setting lesen wollt. Ich hoffe, ihr gebt dem Buch eine Chance und bin gespannt, was ihr zum Ende sagt.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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