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Sonntag, 9. Mai 2021

Alte weiße Männer: Ein Schlichtungsversuch

Hallo zusammen,

hatte ich beim letzten Mal nicht gesagt, ich wollte dieses Buch schon lang lesen und dann irgendwie doch nicht mehr? Naja nun hab ichs gehört und es ging recht schnell.

Fakten:
  • Autorin: Sophie Passmann
  • Erzählerin: Sophie Passmann
  • Sachbuch
  • 5h 17min
  • 2019 erschienen
  • tacheles!/Roof Music Verlag
  • Preis: 9,19€ (Audio-CD)
Klappentext:
"Sophie Passmann ist Feministin und so gar nicht einverstanden mit der Plattitüde, der alte weiße Mann sei an allem schuld. Es wurde auch nie genau geklärt, was der alte weiße Mann eigentlich genau ist. Sie will wissen, was hinter diesem Klischeebild steckt und geht der Sache auf den Grund. Im Gespräch mit u.a.: Kai Diekmann, Kevin Kühnert, Robert Habeck, Sascha Lobo, Micky Beisenherz, Rainer Langhans, Peter Tauber, Christoph Amend und natürlich: Papa Passmann."

Nachdem ich dieses erste Buch von Sophie Passmann kenne, kann ich das Zweite wesentlich besser nachvollziehen. Klar inhaltlich haben die beiden zwar gar nichts miteinander zu tun, doch ich kann die Autorin jetzt einfach besser verstehen wie sie sich ausdrückt und was sie vermitteln möchte. Auch dieses Buch liest sie selbst vor. Entweder ich hab mich vom letzten mal daran gewöhnt gehabt oder es war besser, fand ich es hier gut vorgetragen.

Die Autorin erklärt uns, dass sie diesem Phänomen des alten weißen Mannes auf den Grund gehen will und dies glaubt am besten zu können, indem sie solche vermeintlichen dazu zu befragen. Sie hat sich hier an Bandbreite an Kandidaten ausgesucht, von denen man teilweise zumindest erwarten würde, dass sie selbst dem Stigma nicht entsprechen und es dann doch auf erstaunliche Art und Weise tun. Alle Interviewpartner scheinen sehr offen und direkt zum Thema zu antworten, was ich schonmal sehr gut fand und auch überrascht war. Natürlich können das auch Lügen sein, die besonders gut verpackt sind, aber naja, das glaub ich nicht.

Besonders gut fand ich die selbstreflektierten Einwürfe der Autorin. Sie beschreibt sehr gut, warum manche Gespräche wie geführt wurden und warum vermutlich diese und jene Antworten dazu kamen. Vielleicht hätte jemand anderes mit anderen Faktoren andere Antworten erzielt. Gerade deswegen finde ich den Untertitel auch so passend. Es geht ihr nicht darum jemand vorzuführen oder furchtbar emanzipiert aufzutreten. Sie möchte einfach nur das Bild des alten weißen Mannes aufzeigen. 

Mir haben diese Dialoge einfach Spaß gemacht und ich fand auch die Gesprächspartner sehr gut gewählt. Die Dynamik war definitiv da und es ging auch flüssig voran. Ich finde die Wortwahl und den Ausdruck der Autorin immernoch sehr eigen, man erkennt sie daran eindeutig und ich glaube, dass ist immer ein gutes Zeichen - eben authentisch.

Dennoch ist das jetzt kein Buch was einen unwiderbringlichen Mehrwert bietet oder ich sage würde - lies es unbedingt. Es ist aber eben auch nicht langweilig. Ich mochte es. Empfehlen kann ich es für ein bisschen offenes Talkshowformat zwischendurch,

eure Blue Diamond.

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