Diesen Blog durchsuchen

Donnerstag, 13. Mai 2021

Rule of Wolves


Hallo meine Fantasyleser,

vermutlich haben inzwischen alle genug von Shadow and Bone gehört, aber ich noch nicht. Deswegen möchte ich euch heute vom neusten Buch der Reihe berichten, das ich in den letzten Tagen verschlungen habe. Davor hatte ich den ersten Band King of Scars nochmal gelesen und mochte es beim zweiten Lesen sogar noch mehr als beim ersten.

Die Fakten:

  • Autor: Leigh Bardugo
  • Titel: Rule of Wolves
  • Reihe: Nikolai Duology 2 / Grishaverse 7
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Imprint
  • Seiten: 588
  • Preis:
  • Klappentext: "The Demon King. As Fjerda's massive army prepares to invade, Nikolai Lantsov will summon every bit og his ingenuity and charm - and even the monster within - to win this fight. But a dark threat looms that cannot be defeated by a young king's gift for the impossible. The Stormwitch. Zoya Nazyalensky has lost too much to war. She saw her mentor die and her worst enemy resurrected, and she refuses to bury another friend. Now duty demands she embrace her power to become the weapon her country needs. No matter the cost. The Queen of Mourning. Deep undercover, Nina Zenik risks discovery and death as she wages war on Fjerda from inside its capital. But her desire for revenge may cost her country its chance at freedom and Nina the chance to heal her grieving heart. King. General. Spy. Together they must find a way to forge a future in the darkness. Or watch a nation fall.

Zur Handlung: Ravkas größter Feind ist zurück, Fjerda wittert die Chance auf den finalen Sieg, Shu Han und Kerch versprechen sich Frieden und Gewinne von Ravkas Untergang und Nikolais Demon ist zwar ruhig, aber nicht verschwunden. Dazu zieht eine unbekannte Magie durch das Land und zerstört alles, was sie antrifft. Nikolai könnte wirklich ein bisschen Glück gebrauchen, um sein Land vor dem Untergang zu retten.

Zoya hat die Chance nun alles richtig zu machen, was sie bisher nicht konnte. Und ihr erster Punkt auf dieser Liste ist es, den Mönch nicht entkommen zu lassen. Doch dieser scheint Wissen zu haben, das Ravka braucht; und wie immer hat er seine eigenen Pläne. Nina hat es bis ins Sanktum von Fjerda geschafft. Durch ihre unglaubliche Gabe des Täuschens ist sie nun Teil von Brums Haushalt und bekommt viele Informationen mit, die ihrem Land und König helfen können. Doch Nina weiß, dass das für einen Sieg noch nicht ausreicht, und beginnt sich auf gefährliches Terrain.

Was habe ich mich auf diese Fortsetzung gefreut. Nach dem Twist am Ende von King of Scars wusste ich, dass es in diesem Buch hoch her gehen muss. Dafür starten wir dann aber erstmal eher ruhiger. Es geht viel um Krieg und Strategie, neue Waffen und ähnliches. Doch wir sehen auch die neue Zerstörung, die sich auf der ganzen Welt ausbreitet und viele verdächtig an die Shadow Fold erinnert. Und es dauert auch nicht lange, bis der Mönch seinen auftritt hat - ich versuche mal nichts zu spoilern.

Dieses Buch hat für mich sehr gut an King of Scars angeschlossen. Was ich damals schon in dem Buch mochte, mag ich auch hier wieder. Die drei Hauptcharaktere sind ja diejenigen, die in den vorangegangenen Büchern am meisten Mist durchmachen mussten. Dadurch haben sie alle ihre innere Dämonen - wenn auch nicht alle so wörtlich wie Nikolai. Es macht sie zu komplexen Charakteren, in deren Köpfen ich gerne bin. Im späteren Teil des Buches erhalten wir auch Kapitel aus der Sicht von Mayu, die auch ihre inneren Turbulenzen hat, und auch aus Sicht des Mönchs, obwohl diese mich am meisten enttäuscht haben.

Ich hatte ehrlich gedacht, dass aus diesem Twist am Ende von King of Scars mehr gemacht wird. Dass wir überhaupt Kapitel aus dieser Sicht bekommen, ist natürlich neu. Aber während einige Szenen schon irgendwie die Nostalgie angesprochen haben, fand ich andere dann so ein bisschen... ja. Es fühlte sich ein bisschen an, als sei dieser Charakter eher für den Schockvalue eingeführt worden. So ist dann auch das Ende irgendwie überstürzt - und öffnet dann eine Tür.

Dafür habe ich mich umso mehr in Zoya verliebt - ging das noch mehr? Und am Ende des Buches schreibt Leigh Bardugo auch, dass diese Bücher aus der Geschichte von Zoya heraus entstanden sind. Ich finde es so toll, ihren Weg zu sehen und ihre Geheimnisse zu erkunden. Von Zoya wussten wir in den ersten Büchern so wenig, und nun zu sehen, was hinter ihren Aktionen steht, macht mich glücklich. Ich kann so viel in Zoya sehen, das ich kenne. Allen voran ihre Angst davor, machtlos zu sein. Anders als der Darkling sucht sie die Macht nicht, weil sie geliebt werden will oder weil sie andere beherrschen will. Zoya sucht Macht, damit andere nicht über sie bestimmen können. Ich finde das so nachvollziehbar. Ich fand es auch toll, dass wir endlich erfahren, warum Juris sie "Zoya of the garden" nennt. Mit ihrer Storyline habe ich am meisten mitgefiebert, ihre Erfolge am meisten gefeiert und ihren Schmerz am meisten gespürt.

Nikolai tritt in diesem Teil durchaus noch etwas weiter in den Hintergrund für mich. An seinen Motiven, Ideen und Gefühlen ändert sich nicht besonders viel. Er ist immer noch toll, aber ich habe das Gefühl, er weiß eigentlich wer er ist und was er möchte. Wir sehen ihm eher dabei zu, wie er den Weg dahin findet.

Gut gefallen hat mir auch Ninas Geschichte hier. Sie geht wie immer einige Risiken ein, aber sie ist und bleibt auch Nina. Zusammen mit Hanne kommt sie nah an das Königshaus von Fjerda heran. Dabei kommt es auch immer wieder auf den Sexismus in Fjerda zurück, auf die Anforderungen an Frauen und darauf, wie diese sich in der Stille auflehnen. So haben wir sowohl in der Königin als auch in Brums Ehefrau zwei Charaktere, die für die Öffentlichkeit die perfekte fjerdische Frau verkörpern, aber wir sehen auch, wie diese teils gegen die Regeln für ihre Kinder kämpfen. 

Außerdem bekommen wir einen Charakter, der als transgender gesehen werden kann. Ich finde es schön, dass die Reihe sich auch auf dieser Ebene diverser entwickelt, nachdem wir in Six of Crows ja auch bereits LGB-Charaktere haben. Die Repräsentation kann man hier sicherlich diskutieren, und ich hätte mir einfach mehr gewünscht. Die Person ändert zum Beispiel ihre Pronouns nicht und ihre Gefühle werden immer nur angeschnitten, weil wir keine Kapitel aus der Sicht dieser Person bekommen. Das Ende kann dann auch kontrovers gesehen werden, im Verlauf der Story hat es mir eigenlich gut gefallen. Aber hier solltet ihr Reviews von Transpersonen nachlesen, um euch eine Meinung zu bilden.

Der zweite Teil des Buches heißt The Making at the Heart of the World - und besonders spannend an der Reihe fand ich die neue Sichtweise auf die Grischa-Kräfte, die wir in King of Scars bekommen. Daher hatte ich hier erwartet, dass es stärker um den Ursprung und Hintergrund der Magie oder Small Science in dieser Welt geht. Leider hat das aber so nicht stattgefunden, das fand ich sehr schade. Es macht so den Eindruck, als hätte Zoya jetzt ein bisschen mehr Wissen, aber behält es für sich. Ich hatte dann kurz gedacht, dass vielleicht die Geschichte des Mönchs nicht in diesem Buch abgeschlossen wird, sondern in einer neuen Reihe, und ein bisschen deutet sich das auch an aber anders, aber dann wird am Ende doch irgendwie... schnell eine Lösung gefunden? Das fand ich seltsam.

Während des Lesens hatte ich sehr große Angst, dass dies das letzte Grisha-Buch wird. Immerhin haben wir noch einmal so viele Cameos von allen möglichen Charakteren - ALLEN möglichen - dass es sich sehr wie ein Abschied anfühlte. [Vor dem Hintergrund der TV-Serie fand ich es lustig, dass es im Buch einen kurzen Moment gibt, wo Inej tatsächlich auf Alina treffen könnte - und es nicht tut.] Am Ende öffnet Leigh Bardugo aber die Tür für ein nächstes Buch, das auf Goodreads auch angekündigt ist, bisher aber noch kein Erscheinungsdatum hat. Auf dieses werden wir eine Weile warten, aber ich bin sehr dankbar dafür, denn ich kann und will dieser Welt und diesen Charakteren nicht lebewohl sagen.

Alles in allem war dies ein gelungenes Buch für mich. Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich habe gehofft und gefürchtet, ich konnte es gegen Ende nicht mehr weglegen, und ich vermisse es jetzt schon. Auch wenn ich mir an manchen Stellen anderes erhofft habe, habe ich das, was ich bekommen habe, trotzdem geliebt. Und vor allem habe ich Zoya geliebt, Zoya of the Garden. We are the dragon and this is our time.

Habt ihr diese Bücher schon gelesen? Ich kann es wirklich nur aus ganzem Herzen empfehlen!

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen