dieses hier ist ein echter Zufallsgriff und ich bin versucht es weiteren Menschen zu schenken, aber irgendwas hält mich ab.
Fakten:
- Autorin: Charlotte McConaghy
- Übersetzerin: Tanja Handels
- Roman
- 2020 erschienen
- 400 Seiten
- S. Fischer Verlag
- Preis: 22,00€ (gebundenes Buch)
Klappentext:
Auf der Suche nach Erlösung folgt eine junge Frau den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis
Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.
Dies ist ein ganz außergewöhnliches Buch. Franny ist unsere Protagonistin und ebenso ein besonderer Charakter. Sie ist eine Frau die die Welt am Abgrund sieht. Ihr ist es wohl bewusster als anderen da sie selbst ihre ganz eigene Welt nicht einordnen kann. Auf der einen Seite ist sie tief unglücklich und rastlos, dann wieder verfolgt sie einen tiefen Wunsch und würde alles tun, um ihn sich zu erfüllen. Es ist ein ständiges Auf und Ab der Gefühle die sie durchlebt und umtreibt.
Mit ihr erleben wir eine Art Zukunft. Diese ist völlig dem Klimawandel unterlegen. Es gibt kaum noch Tiere und die Gesellschaft hat sich mehr oder weniger entzweit. So genau wird dieses Thema nicht beleuchtet, sondern nur Ausschnitte von Auswirkungen behandelt. Diese sind aber so einschneidend, dass mir auch gleich ganz anders wurde. Die Autorin schafft es dabei total realistisch zu bleiben. Als Leser nehme ich die besprochenen Effekte nun besonders stark in meinem Alltag wahr.
Ein weiteres Thema an dem unsere Protagonistin nicht vorbeikommt obwohl sie sich so bemüht ist die Liebe. Wir haben hier keine Schnulze, es handelt sich um eine ganz direkte und tiefe Verbundenheit. Die Familie wächst auch, doch all das scheint an Franny kaum Spuren zu hinterlassen. Sie liebt ihre Familie, doch ein viel stärkerer Drang erfüllt sie. Sie will weg, nicht lang an einem Ort sein, mit den Vögeln reisen, raus aus allen Zwängen und Engen der Gesellschaft oder doch des Lebens?
Die Kapitel springen in den unterschiedlichsten Zeitetappen in Frannys Leben hin und her. Am Anfang führt das zu einigen - versteh ich jetzt nicht - Momenten, doch später fügt sich alles zusammen.
Mit den Nebencharakteren erleben wir auch die unterschiedlichen Themen und Situationen mit Franny. Mit niemandem wird der Leser aber so richtig warm, sie sind auch eher Figuren die zwar da sind aber nicht in den Fokus genommen werden. Normalerweise mag ich das ja nicht so, aber diesmal hat es mich nicht gestört. Franny nimmt einen komplett ein.
Ein Glück ist der Schreibstil der Autorin ebenso ungewöhnlich und damit wunderbar passend zum Inhalt. Das ist kein klassischer Unterhaltungsroman. Er ist vielmehr erschreckend und düster. Es schwingt eine beschwerliche Atmosphäre mit. Dieses Buch ist sehr besonders und sollte unbedingt von vielen gelesen werden. Empfehlen kann ich es jedem, der einen Blick raus aus der Komfortzone wagen möchte,
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