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Freitag, 13. August 2021

Die Mythen des alten Japan


Hallo meine Reiseleser,

vor einigen Jahren habe ich dieses Buch in einem kleinen Buchladen in Berlin gekauft, der sich auf Japan spezialisiert hatte. Ich finde Mythen und Mythologie immer sehr spannend, und von Japan hatte ich da noch gar keine Ahnung. Dann habe ich dieses Buch endlich für den diesjährigen Asian Readathon gelesen und kann euch nun berichten.

Die Fakten:

  • Autor: Nelly Naumann
  • Titel: Die Mythen des alten Japan
  • Erschienen: 1996
  • Verlag: Anaconda
  • Seiten: 291 + Anhang
  • Preis: 7,95 Euro
  • Klappentext: "In den altjapanischen Mythen spiegeln sich die Facetten einer faszinierenden ostasiatischen Kultur, die Mentalität und Weltsicht des modenen Japan bis heute prägt. Die "Aufzeichnung alter Geschehnisse" und die "Annalen Japans", bei im 8. Jahrhundert n. Chr. entstanden, erzählen in kraftvoller, bildreicher Sprache von den Schöpfergottheiten, vom Anfang der Welt und den zahllosen Abenteuern, die zu bestehen waren, ehe die Macht von den Göttern auf die Menschen übergehen konnte."

Das Buch ist vor allem eine Übersetzung und Interpretation von alten japanischen Texten, die eine Systematisierung der zahlreichen Mythen der Region vornehmen sollten. In dem Sinne handelt es sich hier nur um eine sehr eingeschränkte und bearbeitete Sicht auf die usprünglichen Mythen, die erst im 8. Jahrhundert festgeschrieben wurde. Dies wird auch von der Autorin gut in Kontext gesetzt und erläutert, sodas man ein grobes Verständnis hat, was auch politisch hinter diesen Sammlungen stand.

Der Beginn des Buches ist gar nicht so leicht zu lesen. Da es in dieser Mythologie eine Vielzahl an Gottheiten gibt, und gleichzeitig auch noch auf heilige Zahlen geachtet wurde, wird man zunächst eigentlich nur mit Namen erschlagen, sobald die ersten Götter erschienen sind. Dabei wird Japan mythisch zum Zentrum der Welt erklärt. Es geht dabei dann auch viel um Körperteile und -flüssigkeiten, die dann immer wieder neue Götter enstehen ließen. Das ist sehr unübersichtlich, wird von der Autorin aber gut kontextualisiert und erklärt.

Im späteren Verlauf des Buches lassen sich dann auch eher Handlungsstränge herauslesen. Für mich blieb es aber bis zum Ende sehr unübersichtlich, weil es einfach so viele Namen gibt (wäre ja auch langweilig, wenn eine Gottheit oder wichtige Figur nur einen Namen hätte...). Deswegen würde ich mich jetzt nicht dazu in der Lage sehen, irgendeine der Mythen nachzuerzählen. Und ich glaube auch nicht, dass ich beim Lesen alle Verknüpfungen und Verbindungen zwischen den Mythenteilen erfasst habe. Aber die Interpretationen der Autorin helfen trotzdem ungemein dabei, die wichtigsten Eckpunkte zu erfassen. 

Der Aufbau des Buches ist dabei schon ein wenig akademischer als pure Unterhaltungsliteratur. Man bekommt meist eine Übersetzung der Originaltexte in mindestens zwei verschiedenen Versionen, darauf folgen dann die jeweiligen Anmerkungen und Erklärungen der Autorin. Dabei analysiert sie auch die Themen und zeigt auf, was man auf jeden Fall aus den Abschnitten mitnehmen sollte. Wie gesagt, dabei hat es schon eher einen akademischeren Stil, was vielleicht auch an der Zeit lag, als es veröffentlich wurde. Nelly Naumann war auch Professorin auf diesem Gebiet.

Insgesamt kann ich das Buch schon empfehlen, wenn ihr euch sehr für Mythen interessiert und mal etwas anderes lesen wollt als die Klassiker. Japan ist schon ein spannendes Land, und da mal hinter die mythologischen Kulissen zu schauen, war interessant. Das Buch ist zwar nicht super interessant geschrieben, aber es ist auch nicht sehr lang, sodass es für mich absolut wert war es zu lesen. Auch wenn ich jetzt kein Detailwissen gewonnen habe, habe ich trotzdem das Gefühl etwas über Japan gelernt zu haben. Gerade auch der letzte Teil des Buches, der dann Parallelen zum Japan während des zweiten Weltkrieges aufzeigt, bleibt im Kopf. 

Interessieren euch denn solche Bücher auch? Oder lest ihr lieber nur Romane und Nacherzählungen?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




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