Diesen Blog durchsuchen

Sonntag, 8. August 2021

Honey Girl


Hallo meine Lieblingsleser,

nachdem meine letzten beiden Posts sich auf Bücher bezogen haben, die ich sehr geliebt habe, spreche ich heute mal über eine Enttäuschung. Dabei will ich nicht sagen, dass das Buch generell schlecht ist, aber es war leider einfach nicht das richtige für mich. Ich war auch lange unsicher, ob ich das Buch lesen möchte, aber dass es um eine Frau Ende 20 geht, die gerade ihren Doktortitel erworben hat, hat mich dann doch neugierig genug gemacht.

Die Fakten:

  • Titel: Honey Girl
  • Autor: Morgan Rogers
  • Sprecher: York Whitaker
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Harlequin Audio
  • Dauer: 10 Std. 12 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "With her newly completed PhD in astronomy in hand, 28-year-old Grace Porter goes on a girls’ trip to Vegas to celebrate. She’s a straight A, work-through-the-summer certified high achiever. She is not the kind of person who goes to Vegas and gets drunkenly married to a woman whose name she doesn’t know…until she does exactly that. This one moment of departure from her stern ex-military father’s plans for her life has Grace wondering why she doesn’t feel more fulfilled from completing her degree. Staggering under the weight of her parent’s expectations, a struggling job market and feelings of burnout, Grace flees her home in Portland for a summer in New York with the wife she barely knows. In New York, she’s able to ignore all the constant questions about her future plans and falls hard for her creative and beautiful wife, Yuki Yamamoto. But when reality comes crashing in, Grace must face what she’s been running from all along - the fears that make us human, the family scars that need to heal and the longing for connection, especially when navigating the messiness of adulthood."

Zur Handlung: Als Grace Porter ihren Doktor in Astronomie gemacht hat, bekommt sie als Geschenk von ihrer Familie eine Kurzreise nach Las Vegas geschenkt. Auf diese Reise begleiten sie ihre beiden besten Freundinnen, die vielleicht auch irgendwie zusammen sind. Doch am letzten Abend ist Grace so betrunken, dass sie eine fremde Frau heiratet. Am nächsten bleibt ihr davon neben den Kopfschmerzen und einigen lückenhaften Erinnerungen nur eine kleine Visitenkarte mit den Hinweis auf eine Radioshow.

Kurz darauf kehrt Grace in ihr normales Leben zurück und muss nun die Balance zwischen den Ansprüchen ihrer Familie und den diskriminierenden Bewerbungsgesprächen finden. Grace wusste immer, dass es für sie als Frau of Color schwierig wird, den besten Job zu bekommen, aber sie ist nun wie vor den Kopf gestoßen, als sie es direkt erleben muss. Grace hat diesen einen Sommer, um ihr Leben in die richtigen Bahnen zu lenken - und vielleicht gehört dazu auch eine ihr unbekannte Ehefrau.

Ich bin im Moment ja auch dabei, meine Doktorarbeit hoffentlich bald zu beenden, und fand es deswegen spannend hier einer Hauptfigur zu folgen, die diesen Schritt gerade getan hat. Astronomie ist dabei ein ganz anderes Fachgebiet, aber viele Mechanismen sind dennoch gleich. Grace hat dabei eine Mentorin, die ihr den Weg für eine große Karriere ebnen möchte. Als Frau hat diese zu ihrer Zeit selbst viel Diskriminierung erlebt und möchte daher anderen jungen Frauen helfen. Da Graces Vater allerdings Schwarz ist, hat Grace ganz andere Hürden zu überwinden als ihre Kollegen.

Dies spielt allerdings eher eine Nebenrolle. Es ist sozusagen der Auslöser für alles, was dann geschieht, aber wird selbst wenig thematisiert. Wichtig dagegen sind zwei andere Themen: Graces Vaters Ansprüche, dass sie die Beste wird, und Graces eigene Vorstellungen davon, was (für sie) das Beste ist. Ihr Vater ist daher eine ganz zentrale Figur in diesem Buch. Er war beim Militär, ist wie gesagt Schwarz und hatte eine weiße Frau (Graces Mutter) von der er sich allerdings getrennt hat. Er hat Grace weitestgehend allein großgezogen und ihr dabei die "Porter-Werte" vermittelt, das heißt nie aufgeben, nie nachgeben, immer das Beste erreichen. Grace hat eine sehr angespannte Beziehung zu ihrem Vater, die aber nicht ohne Liebe ist.

Dieses Thema fand ich als Scheidungskind ganz interessant und es sind auch ein paar Sätze gefallen, die mir sehr bekannt vorkamen. Im zweiten Teil des Buches geht es dann vor allem darum, dass Grace selbst herausfindet, was dieses Beste nun eigentlich ist, wofür sie so lange so hart gearbeitet hat. Dabei fand ich es auch spannend, dass sie sich eine Therapeutin sucht und dies in einem positiven Licht dargestellt wird. Das ist sehr wichtig, da für viele immer noch ein großes Stigma mit Therapie einhergeht. Es hilft Grace allerdings auch, bestimmte Aspekte im Verhältnis zu ihren Eltern endlich zu verstehen und anzugehen.

Im Kern ist dieses Buch allerdings eine Romanze, und da fängt das Problem für mich an. Ich finde es zwar schön, dass hier zwei Frauen zueinander finden, aber generell sind romantische Geschichten für mich einfach schwierig. Es interessiert mich schlicht nicht. Ich fand den Anfang der Liebesgeschichte noch ganz niedlich, doch Grace verbringt dann einige Zeit mit ihrer Ehefrau und es kommt dann auch zu einem Streit, den ich ziemlich blöd fand. Ich konnte da die Position der Ehefrau - Yuki - so gar nicht verstehen. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass Grace am Ende viel mehr in diese Beziehung investieren sollte als Yuki; und ich habe ehrlich nicht verstanden warum. Damit hat mich die Machtdynamik der Beziehung eigentlich eher an heterosexuelle Paare erinnert, fand ich einfach schade.

Außerdem habe ich zwischen den beiden Charakteren einfach keine Chemie empfunden. Mir ist nie warm ums Herz geworden, wenn die beiden sich näher gekommen sind. Im Gegenteil, ich hab mich ehrlich gewundert, wenn plötzlich körperliche Nähe im Spiel war, weil die beiden Charaktere nicht mal den Eindruck von Freundinnen gemacht haben. Stattdessen haben sie sich die ganze Zeit angefühlt wie zwei Menschen, die sich gerade über AirBNB eine Wohnung teilen und null kennen. Ich mochte zwar einige Aspekte rund um Yuki als Figur, aber als Love Interest hat sie für mich nicht gepasst.

Alles in allem ist dies kein schlechtes Buch, aber ich lese nicht gern Liebesgeschichten und die Liebe hier in diesem Buch habe ich auch keine Sekunde geglaubt. Grace fand ich als Charakter interessant und konnte auch mit ihr mitfühlen. Allerdings habe ich ihren Namen so oft in diesem Hörbuch gehört, dass er mir jetzt auf die Hirnhaut tätowiert ist. Da gab es einfach zu viele Wiederholungen. Die anderen Themen rund um Familie und Karriere fand ich interessant, und ich bin froh, wie positiv Therapie hier vorgestellt wurde. Wenn euch das also anspricht, kann das Buch für euch sicherlich funktionieren.

Die Sprecherin des Hörbuchs hat eine komische Aussprache von ch/sch-Lauten. Am Anfang fand ich das sehr gewöhnungsbedürftig, habe mich aber tatsächlich daran gewöhnt. Hier lohnt es sich, auf der Website der Sprecherin ein paar Hörproben zu testen, ob euch das stört. 

Wie steht ihr denn zu solchen romantischen Geschichten? Gehört Liebe für euch in jedes Buch oder habt ihr da auch schnell die Nase voll?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen