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Mittwoch, 17. Januar 2018

Marlene

Hallo meine Historienfreunde,

letztes Jahr hatte ich Honigtot gelesen, nachdem die liebe Blue es mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Das Buch hatte gute und weniger gute Phasen, hat mich allerdings sehr viel aufmerksamer gemacht, wenn es um den polnischen Widerstand im Zweiten Weltkrieg geht. Daher hat mich Marlene gleich interessiert, denn Marlene ist der deutlich interessantere Charakter. Als Spionin und im Widerstand hat sie einiges miterlebt. Das wollte ich nun alles erfahren.

Die Fakten:
  • Autor: Hanni Münzer
  • Titel: Marlene
  • Reihe: Honigtot 2
  • Erschienen: 2016
  • Verlag: Piper Verlag
  • Seiten: 537
  • Preis: 10,00 Euro
  • Klappentext: "Lange zögerte Marlene, ihre Geschichte aufzuschreiben. Wollte sie alles aus dem Dunkel hervorzerren, die Geister und Dämonen aus ihrer Vergangenheit, und sich ihnen erneut aussetzen? Doch da gab es auch die schönen Erfahrungen. Wunderbare Menschen hatten ihren Weg gekreuzt, Menschen, die sich das Menschsein bewahrt hatten, die selbst unter den furchtbarsten Bedingungen noch füreinander da gewesen waren. Und im Krieg hatte sie nochmals die Liebe erlebt, eine Liebe, so groß und weit, dass sie sie bis heute erfüllte..."
Zur Handlung: Marlene hat einiges durchgemacht. Nachdem sie sich in Polen dem Widerstand angeschlossen hat, war es ihre Aufgabe, als Nazigeliebte wichtige Informationen herauszufinden. Dabei liebte sie die ganze Zeit den Anführer des Widerstandes. Letztlich konnte sie jedoch nur seinen Tod rächen. Nun geht die Geschichte von Marlene weiter.

Auf der Suche nach Deborah findet sie nur Zerstörung, also wendet sie ihren Blick wieder in die besetzten polnischen Gebiete. Dort gibt es immer noch Aufgaben für sie. Und sie ist nicht mehr allein, denn die junge Trudi hat sich ihr ungefragt angeschlossen. Gemeinsam müssen die beiden Frauen für den Untergang des Hitlerreiches kämpfen - und dabei selbst überleben.

Hanni Münzer bleibt für mich eine Autorin, die Vieles richtig macht aber auch immer Einiges falsch. So konnte auch dieses Buch mein Herz einfach nicht erobern. Das lag an vielen Punkten, und ich hoffe, dass ich euch meine Meinung gut vermitteln kann. Zunächst einmal hat das Buch allerdings erst gegen Ende von Honigtot eingesetzt, sodass wir von den spannenden Abenteuern der Spionin nichts mitbekommen.

Marlene ist wieder im Widerstand tätig und wir befinden uns inzwischen kurz vor Kriegsende. Die glamoröse Marlene bekommen wir leider nicht mehr zu sehen. Stattdessen wird es ziemlich dreckig, ziemlich blutig und sehr perfide. Dabei hatte ich das größte Problem mit den sprunghaften Wendungen, die teilweise sehr aus der Luft gegriffen waren. Marlene wird so oft erwischt, so oft überlebt sie unmögliche Krankheiten und dennoch übersteht sie alles dann wie durch ein Wunder. Im Krieg sterben Menschen, aber in diesem Buch wird das nur an wenigen Stellen beleuchtet.

Abgesehen von den vielen Wundern, machen auch einige Handlungselemente wenig Sinn. Ich kann hier aufgrund von Spoilern nicht darauf eingehen, aber manchmal war für mich einfach nicht klar, warum eine Person tot ist, wenn nachweislich alle anderen, die dabei waren, leben. Auf der positiven Seite möchte ich aber gleich hinzufügen, dass andere Elemente sehr an den tatsächlichen Ereignissen angelehnt sind, sodass man immer Anregungen bekommt, sich in gewisse Themen näher einzulesen.

Marlene als Charakter hat mir dennoch gut gefallen. Sie ist eine Kämpferin und gibt auch in den unwahrscheinlichsten Situationen nie auf. Sicherlich helfen die seltsamen Wunder die ganze Zeit, aber sie hat auch viel Kampfgeist, der sie rettet. Gegen Ende des Buches geschieht dann jedoch etwas (no spoilers...), das ihre gesamte Weltsicht auf den Kopf stellt. Plötzlich hat sie nur noch eine Motivlage und dies wird so oft wiederholt und wiederholt, dass ich das Buch gegen die Wand werfen wollte. Vor allem der Part nach dem Krieg war fast unerträglich für mich.

Das Ende war dementsprechend auch eher eine Enttäuschung. Die Rahmenhandlung hätte es an sich gar nicht gebraucht, die verwirrt irgendwie nur. Marlene hat sich am Ende völlig verändert und scheint ein anderer Mensch zu sein. Ich finde es ehrlich schade, es so darzustellen, als könne so eine Veränderung im Lebenslauf plötzlich alles und jedes ändern, das uns ausmacht. Hat mich einfach genervt.

Alles in allem habe ich also nicht bekommen, was ich mir gewünscht habe. Die starke Marlene wird immer wieder durch unglaubwürdige Wunder gerettet und verliert schließlich völlig ihre Persönlichkeit und wird nur noch durch eine Sache charakterisiert. Außerdem geschehen Dinge, die mir völlig unklar sind. Das Buch ist eine Aneinanderreihung von Geschehnissen, die nicht immer wirklich zusammenhängen oder logisch aufeinander folgen. Leider bleibt es Mittelmaß.

Kennt ihr das Buch? Wie habt ihr dabei empfunden? Und findet ihre Marlenes Wandel gegen Ende glaubhaft? Vor allem vor dem Hintergrund wie unglaubwürdig das Ganze im historischen Kontext ist?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    ich habe "Marlene" gelesen und war mega enttäuscht. Band 1 "Honigtod" hat mir noch gut egfallen, aber hier war mir vieles einfach zu unglaubwürdig und zu überspitzt.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Ja, das stimmt, viele Handlungsstränge waren total unrealistisch.

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