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Freitag, 17. Mai 2019

Böse Absichten

Hallo meine Krimifreunde,

nachdem Blue euch diese Woche bereits einen Klassiker des Genres vorstellte, werde ich heute über einen japanischen Krimi sprechen, den die liebe Sabrina von Look at my Books mir zum Geburtstag geschickt hatte. Sie interessiert sich sehr für japanische Literatur und hat so auch immer wieder tolle Empfehlungen für mich. Außerdem findet im Mai der Asian Readathon statt, bei dem ich direkt mitmachen wollte. 

Die Fakten:
  • Autor: Keigo Higashino
  • Titel: Böse Absichten (Original: Akui)
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: Piper
  • Seiten: 255
  • Preis: 9,99 Euro
  • Klappentext: "Der gefeierte Bestsellerautor Kunihiko Hidaka wird in seinem Haus brutal ermordet, unmittelbar bevor er nach Kanada auswandern will. Seine Ehefrau und sein erfolgloser Kollege Osamu Nonoguchi finden die Leiche, aber beide haben wasserfeste Alibis und kein Motiv. So scheint es zumindest zu Beginn der Ermittlungen von Kommissar Kaga..."

Zur Handlung: Osamu Nonoguchi kann nicht als erfolgreicher Mann gelten. Er hat keine Ehefrau, lebt allein und veröffentlicht einige wenige Kindergeschichten. Der große Durchbruch lässt auf sich warten. Doch er hat einen guten Freund, der ein erfolgreicher Autor ist und ihm potentiell zu Ruhm helfen könnte.

Er besucht diesen Freund am Tage vor dessen Abreise nach Kanada, denn er hat die japanische Buchkultur satt und möchte Neues erleben. Nonoguchi wird schließlich der erste sein, der den Leichnam seines Freundes am Abend findet - zusammen mit der Ehefrau des Opfers. Doch wie ist dieser gefeierte Autor zum Tode gekommen? War es die katzenliebende Nachbarin? Die Frau, die um das soziale Ansehen ihres Bruders kämpft, den Hidaka in seinem Buch verleumdet? Oder war es doch ganz anders?

Wie immer mit Krimi-Geschichten empfehle ich einen möglichst blinden Einstieg. Das Buch beginnt mit Auszeichnungen aus der Sicht von Nonoguchi, ändert aber immer wieder Stil und Richtung. Zunächst hatte ich einige Probleme mit dem Schreibstil, da mir die Dialoge etwas gestälzt vorkamen und manches einfach ein wenig eigenartig wirkte. Nach einer Weile hatte ich mich aber eingelesen. Und rückblickend macht das vielleicht sogar Sinn...

Worauf man sich bei dieser Geschichte einlassen muss, ist, dass sie einen ganz gezielt und immer wieder an der Nase herumführt. Es gibt mehrere Twists und Erkenntnisse, die alles auf den Kopf stellen. Dabei fand ich es immer spannender, aus der Sicht des Detektivs zu lesen, obwohl die Einschübe von Nonoguchi unverzichtbar sind.

Kommissar Kaga ist ein Charakter, mit dem man leicht mitfühlen kann. Er kennt Nonoguchi bereits aus der Vergangenheit, als beide noch als Lehrer tätig waren. Daher hat er ein Gefühl für den Mann und dies führt ihn schließlich an die Lösung heran. Was ich an seinem Charakter mochte, war, dass er einen unglaublichen Drang hat, die Wahrheit herauszufinden, auch wenn seine Kollegen alles als gelöst ansehen.

Nonoguchi ist da schon schwieriger, denn man hat irgendwie Mitleid mit ihm. Er ist nicht sehr erfolgreich, scheint aber ein guter Freund zu sein und sich sehr für andere zu engagieren. Gleichzeitig wirkt er aber doch auch ein bisschen creepy. Hidaka wird uns dagegen als ziemlich herzlos und erfolgsorientiert vorgestellt. Man weiß nicht recht, was seine junge hübsche Ehefrau von ihm will. Er scheint immer zuerst sich selbst im Blick zu haben und dann andere.

Der Fall ist wirklich verzwickt und man kann zwar wunderbar mitraten, wird aber das Ende vermutlich nicht vorhersehen. Mir hat es ein gemischtes Gefühl hinterlassen. Einerseits fühlte ich mich vom Autor irgendwie verraten, andererseits konnte ich die Kreativität und Cleverness am Ende auf jeden Fall schätzen. Allein, dass das Buch geschafft hat, mich zu hintergehen, zeigt ja, dass es sehr gut ist. Dennoch blieb das gemischte Gefühl, sodass ich es nicht zu meinem Lieblingsbüchern zählen werde, es aber wohl schätze für das, was es wagt und meiner Meinung nach gewinnt.

Wer also Lust auf einen ganz besonderen Krimi hat, der sich vor allem mit dem Aufrollen des Tathergangs und den Motiven des Täters beschäftigt, und wirklich sehr unvorhersehbar ist, der sollte dieses Buch lesen. Am Anfang hatte ich ein bisschen ein Problem mich an den Schreibstil zu gewöhnen, und die Charaktere blieben mir etwas fern und waren nicht wirklich so gestaltet, dass man mit ihnen mitfiebert. Gegen den Kriminalfall kann man aber an sich nichts Schlechtes sagen.

Kennt ihr das Buch? Und wie findet ihr es, wenn ihr von Autoren an der Nase herumgeführt werdet?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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