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Sonntag, 2. Dezember 2018

Glücklichsein - Denkanstöße aus der Antike

Hallo meine Glücklichen,

heute möchte ich euch zum ersten Advent eine kleine Geschenkidee vorstellen. Darauf gekommen bin ich durch die wunderbare Caro, denn sie hat es in einem Video rezensiert. Das Buch hat gleich mein Interesse geweckt, da ich neulich mit einer Bekannten eine kleine Diskussion darüber hatte, wie man glücklichsein kann und wie man merkt, dass man glücklich ist (und es nicht erst im Nachhinein feststellt, wenn man es nicht mehr ist). Vielleicht beschäftigen euch ja ähnliche Fragen, dann kann dieses Buch einen Denkanstoß geben.

Die Fakten:
  • Autor: Plutarch
  • Titel: Glücklichsein - Denkanstöße aus der Antike
  • Übersetzung: Marion Gebel
  • Erschienen: 2018
  • Verlag Reclam
  • Seiten: 79
  • Preis: 6,00 Euro
  • Klappentext: "Wie werde ich glücklich? Für Plutarch bedeutete Glück eine tiefe innere Zufriedenheit. Jeder kann sie erlangen, durch Übung, Tugend und indem er sich von Einstellungen befreit, die ihn immer wieder aus dem Gleichgewicht bringen, wie Zukunftsangst oder Neid. Jeder gebrauche seinen Verstand und mache das Beste aus seiner Veranlagung, sehe das Positive an seiner Situation: Suche den für dich richtigen Lebensweg - es gibt viele! Pack dich am Schopf und zieh dich aus deiner unglücklichen Lage; man würde doch auch nicht Wasser auf Erde schütten und warten, dass von selbst ein Ziegel daraus wird!"

Dieses kleine Buch besteht aus einer Einleitung in die Thematik und drei Teilen: Von einem glücklichen Leben, Kann Tugend gelehrt werden? und Von Zufall und Schicksal. Dabei ist der erste Teil der längste und die beiden anderen Teile ergänzen um kurze Aspekte, die mit dem ersten Teil thematisch zusammenhängen und diese Konzepte noch etwas klarer machen.

Plutarch bemerkte zu seinen Lebzeiten zwei gesellschaftliche Trends, die ihm gegen den Strich gingen. Zunächst war da die Anbetung der Göttin Tyche (lat. Fortuna), die sowohl für glückliche Fügungen als auch für Schicksalsschläge alleinig verantwortlich gemacht wurde. Für Plutarch spiegelt sich darin die Unsicherheit seiner Zeit wieder, in der große Landstriche kriegerisch erobert werden und die Bewohner damit in große Veränderungen ihrer Situation stürzen.

Außerdem finden sich in vielen philosophischen Richtungen Ideen darüber, dass Tugendhaftigkeit und Vernunft nicht gelehrt und gelernt werden können, sondern quasi zufällig bei manchen (glücklichen?) Menschen auftreten, die dann mit Situationen und Ereignissen produktiver umgehen können, und sich nicht in himmelhoch Jauchzen und zu Tode betrübt Sein ergehen. 

Beides problematisiert Plutarch in seinem Text, denn für ihn geht es beim Glücklichsein vor allem darum, aktiv um ein zufriedenes, ausgeglichenes Mindset bemüht zu sein und sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Inneres Gleichgewicht ist für ihn ein zentraler Weg zu Zufriedenheit und Glück. Man solle sich nicht einfach ergeben und treiben lassen, sondern sich für einen passenden Lebensweg entscheiden. 

Dieser Lebensweg muss angelehnt sein daran, was man an Fähigkeiten und Möglichkeiten hat. So bringt es für ihn nichts, wenn man mit einem Fischernetz einen Eber fangen will. Er sagt, es ist wichtig sich Ziele zu setzen, die erfüllbar sind. Dafür muss man sich aber auch aktiv mit sich selbst auseinandersetzen und an den eigenen Fähigkeiten anknüpfen, aber auch eigene Mängel einkalkulieren. Dazu zählt aber auch der Gedanke, nicht auf das grünere Gras des Nachbarn zu schielen, denn Vergleich nach oben kann nicht glücklich machen, so Plutarch.

Im Text geht es noch auf eine Reihe von anderen Punkten ein, zum Beispiel auch darauf, dass man sich von Mitmenschen nicht runterziehen lassen sollte. Dabei hat mir die erste Hälfte des Buches etwas besser gefallen, die zweite Hälfte fühlte sich dann eher wie eine Wiederholung an. Dennoch ist das Buch mit seinen 70 Seiten schön knapp gehalten und schnell konsumierbar. 

Darüber hinaus werden wir alle viele Momente des: "ja genau so ist es" haben. Plutarch schreibt überraschend modern, denn man kann viele Gedanken zum Beispiel auch auf die Kritik von Social Media anwenden. Dennoch ist dieses Buch als Denkanstoß gedacht und sollte dazu bewegen, weiterzudenken, kritisch zu reflektieren und seine eigenen Ideen, Techniken und Maßstäbe für Glücklichsein zu entwickeln. Daher finde ich das Buch eine nette Ergänzung für Leute, die sich gern mit dem Thema beschäftigen.

Würde euch ein solches Buch interessieren? Oder ist das gar nicht euer Ding?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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