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Mittwoch, 26. Juni 2019

Birthday

Hallo meine Lieblingsleser,

im Moment ist ja Pride Month und bisher haben wir euch nicht wirklich Bücher zu diesem Thema in diesem Monat vorgestellt. Natürlich lesen wir immer mal wieder Bücher über Charaktere, die der LGBTQIA+-Szene zugerechnet werden können. Deswegen gibt es heute eine Rezension zu einem Buch, auf das ich mich sehr gefreut habe, denn es ist das zweite Buch von Meredith Russo und ihren ersten Roman fand ich sehr toll.

Die Fakten:
  • Autor: Meredith Russo
  • Titel: Birthday
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Usborne Publishing
  • Seiten: 300
  • Preis: 9,55 Euro
  • Klappentext: "Meet Eric and Morgan, born on the same day at the same time in the same place. They've always shared this one day together, but as they grow up they begin to grow apart. Everyone expects Eric to get a football scholarship, but no one knows he's having second thoughts. Former quarterback Morgan feels utterly alone, as she wrestles with the difficult choice to live as her true self. Both of them are struggling to be the person they know they are. Who better to help than your best friend?"

Zur Handlung: Wir treffen Morgen und Eric das erste Mal in einem Schwimmbad an ihrem dreizehnten Geburtstag. Beide wurden am selben Tag im selben Krankenhaus geboren, und da sie danach dort eingeschneit wurden - im September! - bildete sich daraus eine lange Familienfreundschaft. Morgan und Eric sind beste Freunde, doch in diesem Jahr bekommt ihre Freundschaft erste Risse.

Morgan hat ein schreckliches Geheimnis - zumindest empfindet sie das so. Sie möchte der Welt und vor allem Eric so gern sagen, dass sie ein Mädchen ist, aber wie soll sie es anfangen? Bisher denken schließlich alle, sie sei ein Junge. Außerdem ist kürzlich Morgans Mutter verschwunden und Morgen fühlt eine wachsende Distanz zu ihrem Vater, dem sie nicht noch mehr Kummer bringen möchte. Über die nächsten Jahre begleiten wir beide - Morgen und Eric - und ihre Familien, sehen sie wachsen, verletzen und heilen.

Ich habe Als ich Amanda wurde vor gar nicht so langer Zeit gelesen, zum Jahreswechsel, also vor etwa sechs Monaten. Das Buch hat mich damals direkt in den Bann gezogen und begeistert, und ich war sehr froh, als ich las, dass Meredith Russo nun dieses Jahr ein zweites Buch veröffentlicht. Die Themen sind dabei ähnlich - es geht wieder im Fokus um ein Transgender-Mädchen im Teenager-Alter. Allerdings ist Morgan noch nicht bereit, der Welt zu sagen, wer sie ist, während wir mit Amanda nach ihrer Entscheidung als Mädchen zu leben in das Buch gestartet waren.

Morgan und Eric sehen wir schlaglichtartig immer an ihrem Geburtstag über fünf Jahre hinweg. Dabei bekommen wir Kapitel aus der Sicht von beiden Charakteren, Morgan steht aber doch recht klar im Fokus. Erics Kapitel zeigen häufig, wie er über Morgan denkt und wie er mit ihrem Verhalten umgeht. Solange Morgan nicht laut ausgesprochen hat, dass sie ein Mädchen ist, wird sie auch im Buch noch mit dem männlichen Pronomen benannt, es ändert sich dann erst später im Buch.

Morgan kämpft dabei an verschiedenen Fronten. Zunächst ist da ihre innerer Kampf, denn sie fühlt schon zu ihrem 13. Geburtstag, dass sie ein Mädchen ist, kann es aber noch nicht sagen. Doch sie ist auch mit dem frühen Tod ihrer Mutter konfrontiert, was auch immer wieder Thema ist - klar, gerade an Geburtstagen wird sowas besonders relevant für betroffene Personen. Daraus entsteht auch ein gespanntes Verhältnis zu Morgans Vater, allerdings wird dies noch verschärft, da Morgan aus dem Football-Team ausgestiegen ist und der Vater Trainer ebenjenes Teams ist. 

Eric kommt im Gegensatz aus einer wohlhabenden Familie, der Vater ist Autoverkäufer, was bei den Amerikanern ja allseits ein boomendes Geschäft zu sein scheint. Außerdem ist der Vater sehr jähzornig. Eric hat zwei ältere Bruder, der älteste ist bereits durchs Football auf ein College gekommen. Der zweitälteste lebt zunächst noch im Haushalt und fällt vor allem durch seine homophobe Einstellung auf. Da das Buch nicht jetzt spielt, sondern ein bisschen in der Vergangenheit, ist dies auch akkurat, aber dennoch schwer zu lesen und könnte Personen, die mit so etwas konfrontiert waren, triggern. Allgemein leiden alle Söhne der Familie unter der Herrschsucht des Vaters, die Mutter kann dabei kaum ausgleichen, was im Verlaufe der Geschichte immer mehr deutlich wird.

Das Buch wird an einigen Stellen natürlich sehr hart und ich habe einige Male geweint dabei. Am Anfang war das für mich vor allem durch den Tod der Mutter und Morgans Gedanken dazu. Die Mutter hat Morgan Videos und Briefe hinterlassen, und ihre Gedanken, die da zum Ausdruck bringen, sind sehr traurig und eventuell triggernd. In der Mitte des Buches beginnt dann sehr starkes toxisches Verhalten von Morgan, das damit zusammenhängt, dass sie selbst nicht akzeptieren kann, dass sie ein Mädchen ist. Das war ebenfalls schwer zu lesen und potentiell triggernd. Zum Schluss dann wurde es für mich nochmal emotional, als Morgan und Eric eine Weile getrennt wurden aufgrund von Umständen. Das ist einfach ein Thema, das mich noch sehr mitnimmt, aus persönlichen Gründen.

Das Buch macht also nicht unbedingt Spaß beim Lesen, aber es ist wichtig, bringt Perspektive und regt Gedanken und möglicherweise auch Diskussionen an (in der Ausgabe enthalten sind auch Diskussionsfragen für den Unterricht, Buchclubs, etc.). Dennoch ist es am Ende auch ein bisschen eine Liebesgeschichte und das Ende lässt einen hoffen und nicht verzweifeln, was ich gerade bei solchen schwierigen Thema immer toll finde. 

Insgesamt kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen. Allerdings solltet ihr euch klar machen, dass euch viel Negatives erwarten wird, denn das Buch ist realistisch und stellt dar, wie schwer es Menschen gemacht wird, die sich nicht ihrem biologischen Geschlecht angehörig fühlen. Ich finde dies ein sehr wichtiges Thema und bin froh, dass ich nun langsam immer mehr darüber lerne, denn wirklich vorstellen kann man es sich als privilegierte Cis-Person eher schwer. 

Als letzten Punkt möchte ich noch sagen, dass das Buch sehr schöne farbige Seitenenden hat, die einen Regenbogen ergeben. Ich fand das Design sehr kreativ und passend zum Pride Month.

Kennt ihr das Buch schon und habt ihr den Vorgänger gelesen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




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