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Sonntag, 27. September 2015

Die Stille Frau

Hallo meine Thriller-Freunde,

wir kommen heute zu einem für mich ungewöhnlichen Subgenre. Mit Gone Girl ist dieses besonders bekannt geworden und seitdem habe ich das Gefühl, viele können sich dafür begeistern. Ich mochte den Film gar nicht, habe dann auch die Finger vom Buch gelassen, habe dann aber ein anderes Buch gefunden, das mich mehr interessiert hat. Wiederum geht es um einen Thriller, der sich zwischen einem Paar abspielt. Ganz so abgedreht wie Gone Girl wird es aber nicht.
Das Buch habe ich zum Geburtstag von einer lieben Freundin bekommen und bin dafür sehr dankbar.

Die Fakten:
  • Autor: A. S. A. Harrison
  • Titel: Die Stille Frau (Original: The Silent Wife)
  • Übersetzung: Juliane Pahnke
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Bloomsbury Berlin
  • Seiten: 382
  • Preis: 14,99 Euro
  • Klappentext: "Sie sind das perfekte Paar: erfolgreich, charmant, schön. Doch hinter der Fassade ist nichts, wie es scheint. Denn er lebt ein Doppelleben - und sie plant längst ihre Rache... Raffiniert, elegant und atemberaubend spannend erzählt dieser Roman davon, wie eine Liebe auf gefährliche Abwege geraten kann."

Zur Handlung: Jodi und Todd sind seit Jahren ein Paar, allerdings haben sie nie geheiratet und keine gemeinsamen Kinder. Jodi ist Psychotherapeuten und arbeitet halbtags von Zuhause aus, damit sie gleichzeitig eine gute Hausfrau sein kann. Todd dagegen ist Unternehmer und baut Gebäude aus. Damit ist er erfolgreich und hat gutes Geld. Allerdings ist er auch untreu.

Jodi wiederum weiß, dass Todd seine Seitensprünge hat. Sie duldet es still und konfrontiert ihn nicht. Sie ist der Meinung, dass dies zu seiner Natur gehört. Dennoch kehrt er immer wieder zu ihr zurück. Doch dies ändert sich, als ein junges Mädchen ihm das einzige bieten kann, das Jodi ihm verwehrt: einen Erben.

Dieses Buch handelt von einer Beziehung, die durch Routine und Ordnung lebt. Jodi gestaltet Todd ein heimisches Leben, in dem er sich nur zurücklehnen muss. Dennoch braucht Todd auch seinen Spaß, und so nutzt er seine Freiräume für Affären. Problematisch wird dies dadurch, dass er denkt, dass seine Frau nichts davon weiß. Sie übt an ihm kleine Rachen, die er nicht auf sie zurückführen kann. Das mag ja ganz witzig sein, artet dann aber aus.

Mit beiden Charakteren hatte ich dabei meine Probleme. Jodi hat eine meiner Meinung nach gesunde Einstellung: sie will keine Kinder, keine Hochzeit, um im Falle einer Trennung keine Lasten zu haben. Dennoch wird sie dann die gefügige Ehefrau, verdient kaum Geld, obwohl sie es gut könnte, und macht ihr ganzes Leben von Todd abhängig. Das habe ich nicht verstanden. Außerdem gibt sie sich verständnisvoll seiner angeblichen Natur gegenüber, muss sich dann aber an ihm rächen. Passt doch nicht zusammen.

Todd dagegen hat mich auf die Palme gebracht. Ich werde das Erben-Streben der Männer nie verstehen. Wieso brauch man denn bitte einen Erben mit seinen Genen? Aber naja, davon abgesehen, er wirft eine ziemlich ansprechende Beziehung weg für ein Leben, das er selbst gar nicht will.... für einen Erben? Es geht ihm dabei nicht um das Kind, sondern wirklich um den Fakt, dass es seine Gene hat und mal seinen Platz einnimmt. Für mich völlig unverständlich. Währenddessen plant er dann auch schon seinen nächsten Seitensprung, obwohl er möglicherweise AIDS hat. Einfach nur krank.

Das Buch war mir in seinen Charakteren und in der Handlung einfach zu unrealistisch. Ich denke nicht, dass so eine Geschichte mal eben passiert. Außerdem war alles sehr inkonsistent. Die Einstellungen und Handlungen der Figuren haben keinen Sinn gemacht. Viele Nebenfiguren bleiben völlig unbeleuchtet und man versteht sie nur schlecht. Außerdem weiß man die ganze Zeit, wo die Storyline hin will. Man weiß ab der ersten Seite, was am Ende passiert. Die Frage ist nur noch das Wie.

Außerdem wirkt Jodis psychische Gesundheit aufgesetzt. Es gibt ein paar Rückblicke zu einer Therapie, die sie im Rahmen ihres Studiums machen musste. Dabei gibt es ein Ergebnis, das man sich selbst denken muss. Man hat dabei die ganze Zeit das Gefühl, dass dies nun die Erklärung für alles sein soll. Aber offen gesagt hat es mit der Handlung des Buches gar nichts zu tun. Warum das Ganze? Es wirkt sehr aufgesetzt und nach dem Motto: Na gut, irgendwie muss sie jetzt einen Grund für ihre Verrücktheit haben.

Alles in allem ist dies einfach nicht mein Genre. Wenn ich mich vor der Ehe gruseln will, lese ich familiensoziologische Theorien. Das dagegen ist einfach nur unrealistisch und aufgesetzt. Ganz so schlimm wie Gone Girl finde ich das Buch aber nicht. Wenn man das Genre mag, dann ist es sicherlich ganz interessant. Aber ich hatte, wie ich hoffentlich gerade belegen konnte, einige Probleme damit.

Zum Schluss möchte ich auch noch einfügen, dass trotz des stattlichen Preises dieses Buches viele Rechtschreibfehler enthalten waren. Wenn ich so einen Preis für ein Buch bezahle, das nicht fest gebunden ist, dann will ich keine Fehler haben. Danke. :D

Habt ihr das Buch oder ähnliches gelesen? Wie fandet ihr es? Habt ihr Empfehlungen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro



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