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Freitag, 25. September 2015

[Filmkritik] Horns

Hallo meine Freitagsfilmfreunde,

ich hatte euch ja am Mittwoch schon das Buch Horns von Joe Hill vorgestellt. Ich war davon positiv überrascht, da es viele mittelmäßige Kritiken bekommen hat. Mich hat es allerdings überzeugt, daher habe ich mich gleich vor den Film gesetzt, damit ich zusammenfassend berichten kann. 

Zur Handlung: Ig Perrish wacht auf dem Küchenboden liegend auf, neben ihm eine leere Flasche. Langsam geht er zum Fenster, vor dem Demonstranten und Reporter sich die Füße platt treten. Warum? Weil alle denken, dass Ig Perrish seine Freundin Merrin sexuell missbraucht und getötet hat. Aber ist das wahr?

Im Bad fallen Ig die seltsamen Hörner auf, die aus seinen Schläfen wachsen. Und bald beginnen die Menschen ihm die geheimsten Gedanken und Sünden anzuvertrauen. Wenn er ihnen Befehle gibt, befolgen die Leute sie. Wenn er jemanden berührt, dann sieht er dessen schlimmste Momente im Leben. Jeder in dieser kleinen Stadt hat Dreck am Stecken. Doch wer hat Merrin wirklich getötet?


Das erste, was mir bei diesem Film aufgefallen ist, ist die Musik. In der Eröffnungsszene ertönt Heroes von David Bowie. Nicht viel später glaube ich mich an Where is my Mind von den Pixies zu erinnern. Beides sind unglaublich gute Lieder, keine Frage, aber beide verbindet man bereits mit atemberaubenden Szenen aus Filmen. Hier hat mein Gehirn sich gleich gewehrt. Sonst ist die Musik unscheinbar und hat mich leider nicht mitgenommen.


In einer Review zum Film habe ich gehört, dass Daniel Radcliffe den Film nicht auf seinen Schultern tragen kann. Das liegt hier nicht an ihm, für mich einer der besten Schauspieler, sondern an seiner Rolle. In der Kritik zum Buch hatte ich schon gesagt, dass Ig für mich keinen richtigen Charakter hat. Er hat wenige Anhaltspunkte: ist verzweifelt, weil er die Liebe seines Lebens verloren hat, wütend, weil er den Mörder töten will, verwirrt, weil ihm Hörner wachsen. Aber so richtig erfahren wir nix über ihn. Das ist im Film noch wesentlich stärker ausgeprägt. So sehen wir zwar Gefühle, und die sind auch gut portraitiert, aber eben keinen Charakter dahinter.


Wichtiger sind für die Handlung Merrin und ihr Mörder. Merrin finde ich gut getroffen, die Schauspielerin hat definitiv etwas Unschuldiges, kann aber auch die merkwürdigen Seiten an Merrin toll darstellen. Sie ist vielleicht nicht die beste Schauspielerin auf der Welt, aber ich fand sie als Merrin gut besetzt. Dagegen fand ich den Darsteller ihres Mörders gar nicht gut. Er war zwar glatt wie im Buch, allerdings konnte er das Besessene, Kranke und Abartige nicht verkörpern. Seine Sichtweise wird auch völlig weggelassen, dabei war das das krasseste am Buch. Daher macht die Handlung auch einfach keinen richtigen Sinn? Warum sollte der Teufel ihn bestrafen, wenn er scheinbar eher ausversehen eine Frau ermordet hat? Das hat den Film für mich leider verdorben.


Alles in allem kann der Film nicht so viel Hintergrund erklären wie der Film. Gewisse Dinge sind mit Absicht verändert. Auch die Symbole sind im Film nicht so deutlich wie im Buch. Gerade das Baumhaus spielt eine völlig andere Rolle, was ich sehr traurig fand. Und auch so... der Film schafft es einfach nicht, die Komplexität des Buches widerzugeben. Das habe ich aber schon beim Lesen gedacht. Auch die Erzählgeschwindigkeit ist eine ganz andere. Insgesamt ist das einfach kein Buch, was verfilmt werden sollte, weil das Wichtigste in den Figuren drin passiert.

Wie fandet ihr den Film? Ich denke, ohne das Buch ist er so gut wie gar nicht verständlich. Außerdem ist er dann einfach verrückt.

Bis bald,
Eure Kitty Retro

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