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Sonntag, 13. September 2015

Herzfrost

Hallo meine Krimifreunde,

heute habe ich in der Badewanne mal wieder Morde aufgeklärt und möchte euch nun davon berichten. Natürlich rede ich von dem Buch Herzfrost, dass ich ausgelesen habe. :) Ich hatte euch ja den Klappentext schon vorgestellt. Ich finde ja, er verrät fast ein bisschen viel, andererseits ist er aber sehr nichtssagend. Wird das Buch mich überzeugen können?

Die Fakten: 
  • Autor: H. C. Boginski
  • Titel: Herzfrost
  • Erschienen: 2008
  • Verlag: Droste Verlag GmbH
  • Seiten: 304
  • Preis: ab wenigen Cent gebraucht, 10 Euro neu
Zur Handlung: An einem Wintermorgen wird eine Frauenleiche am Rhein gefunden. Die Düsseldorfer Polizei ermittel. Angeführt wird das ganze durch Frank Bender, welcher gerade eine Beziehung mit einer Kollegin eingegangen ist. Er ist Raucher, mürrisch und ganz wie man sich einen Mordermittler vorstellt. Die Frau wird als Krankenschwester identifiziert, doch nichts deutet darauf hin, wer der Mörder ist.

Als die ersten Steine jedoch schließlich ins Rollen geraten, kommen sie aus einer völlig anderen Richtung als gedacht. Die Handlung wird dann nach Litauen verlegt, wo eine alte Witwe darum kämpft zu erfahren, warum ihr Mann sterben musste. Wie beide Handlungsstränge zusammenpassen? Nun, durch kriminelle Machenschaften und alte Bekannte, die nicht erkannt werden sollen.

Das Buch ist voller Klischees. Begonnen bei dem Ermittler, der die meiste Zeit einfach nur "Bender" ist, gibt es keine Überraschungen. Allein schon diese Bezeichnung über den Nachnamen drückt seine unglaubliche Männlichkeit aus. Er ist leider so langweilig und generisch, dass ich auf ihn gern verzichtet hätte. Soweit ich das sehe, handelt es sich bei Boginski um eine Autorin, und von einer Frau erwarte ich einfach bessere Hauptcharaktere. Stattdessen haben wir wieder so einen 0815-supergeilen-mürrisch-perfekt-die Welt geht mich nichts an-ich bin der Geilste-Macho-Ermittler. Da ist mir schon die Lust etwas vergangen.

Gepaart wird dieser hier mit zwei weiblichen Kolleginnen. Eine ist seine aktuelle Freundin, die er ja auch so sehr liebt. Diese ist furchtbar eifersüchtig, denn die andere Kollegin hatte mal etwas mit Bender und ist nicht über ihn hinweg. Die aktuelle Freundin wiederum ist natürlich die Frau, die Bender über alles liebt, und da er ja so mürrisch-wortkarg ist, gibt es natürlich nur Streit in der Beziehung. Wirklich? Also eine harmonische Beziehung sieht bei mir anders aus und mich nerven diese stereotypischen Szenarien. Also so eine Partnerschaft wie in diesem Buch wünsch ich keinem, mag die Liebe noch so groß sein.

Dieses ganze Hintergrundgerausche hätte die Geschichte wirklich nicht gebraucht, abgesehen vom "großen Showdown" und ich hätte sehr gern darauf verzichtet. Der Fall sonst wurde dann doch in der Mitte des Buches interessant und die Ermittlungen scheinen doch auch recht realistisch dargestellt. Es wird eben nicht Schlag auf Schlag aufgeklärt, aber langsam lichtet sich das Dunkel. Allerdings muss ich sagen, dass das Ende dann maßlos übertrieben war und mir einiges verdorben hat. Anstatt es bei einer Verschwörung zu belassen, musste es am Ende einen Twist geben, den wahrscheinlich keiner bemerkt hat, und das Ende musste unbedingt wieder in das klassische Klischee gedrückt werden: jemand mit offensichtlichen psychischen Problemen. Denn scheinbar können ja nur solche Leute morden.... Das Ende hat mich dann leider etwas an den Federmann erinnert, bei dem es am Ende auch eher peinlich als gruselig wurde... Sehr schade.

Insgesamt ist das Buch in Ordnung. Für mich hätte es gereicht, wenn es halb so lang gewesen wäre. Die stereotypischen Charaktere und Beziehungsgeflechte fand ich unnötig und nervig. Der Fall selbst war interessant und regt auch zum Nachdenken an, das Ende hat dann aber einiges wieder vermasselt. Wer allerdings noch nicht genug von mürrischen Ermittlern und psychisch gestörten Tätern hat, deren Störung mehr als mies dargestellt wird (hier zum Glück jedoch nur super kurz), der kann das Buch gern versuchen. Aber empfehlen kann ich es eigentlich nicht.

Habt ihr das Buch gelesen? Oder habt ihr eine Meinung zu den immergleichen Charakteren in Krimis/Thrillern? Ich würde gern eure Kommentare dazu hören.

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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