im Moment findet die nächste Runde des Magical Readathon statt. Dafür brauchte ich ein lustiges Buch, was so gar nicht mein Ding ist, wenn man es eng definiert, aber gewisse lustige Bücher liebe ich. Ich hatte gehofft, dieses Buch, dass ich jetzt seit vielen Jahren im Regal hatte, könnte genau diese Art von lustig sein. Ob das geklappt hat, erzähle ich euch heute...
Die Fakten:
- Autor: Aaron Starmer
- Titel: Spontaneous
- Erschienen: 2016
- Verlag: Dutton Books
- Seiten: 365
- Preis: 12,00 Euro
- Klappentext: "Katelyn is the first, but she won't be the last senior to blow up without warning or explanation. With the whole country watching, the FBI soon rolls into Mara's suburban New Jersey hometown and the search is on for answers. Whip-smart and blunt, Mara narrates the end of their world as she knows it while trying to make it to graduation in one piece. It's an explosive year punctuated by romance, quarantine, life-long friendship, hallucinogenic mushrooms, bloggers, ice-cream trucks, "Snooze Button", Bon Jovi, and the filthiest language you've ever heard from the president of the United States."
Zur Handlung: Es ist ein ganz normaler Schultag, als im Matheunterricht Mara's Mitschülerin explodiert. Niemand kann feststellen, was zur Explosion geführt hat, aber schnell reden alle von Terrorismus. Doch in den folgenden Tagen explodieren immer mehr von Mara's Mitschülern und bald geraten Drogen in den Verdacht. Mara merkt allerdings schnell, dass eigentlich niemand etwas weiß.
In dieser unsicheren Zeit versucht Mara mit ihrer besten Freundin und ihrer neu entdeckten Libido einfach über die Runden zu kommen und bis zum Abschluss zu überleben. Aber je verunsicherter die Erwachsenen werden, desto prekärer wird die Situation der Abschlussklasse, bis sie schließlich alle in Quarantäne gebracht werden, falls es doch ein neuartiges Virus ist...
Mit Beginn des Buches sind wir mitten in der Handlung, also mit Mara mitten im Unterricht. Und diese Handlung ist wirklich abstrus - explodierende Teenager? Aber das Buch hat mehr an sich, als es scheint, und ich glaube, gerade im Moment können sich vielleicht viele damit identifizieren, wenn in Amerika trotz Pandemie en masse die Schulen wieder geöffnet werden sollen. Denn Mara's Jahrgang muss sich mit der Frage herumschlagen, ob sie vielleicht am nächsten Tag tot sind - jeden Tag. Niemand hat eine Antwort und so werden sie von Behörde zu Behörde geschoben, bis sie schließlich einfach sich selbst überlassen werden.
Mara als Hauptcharakter fand ich interessant. Einige Personen finden es nicht gut, dass hier ein männlicher Autor eine weibliche Hauptfigur schreibt. Allerdings fand ich es spannend, dass man zu Beginn des Buches - ohne Klappentext - gar nicht weiß, welches Geschlecht die Figur hat. Und man merkt sehr schnell, dass das auch eigentlich egal ist. Mara wird dann als Mädchen identifiziert, aber sie entspricht definitiv keinem Klischee. Ich fand sie sehr erfrischend, sie ist wild, experimentierfreudig, laut und dennoch clever.
Die drei wichtigsten Figuren um Mara herum sind ihre beste Freundin, ihr neuer Freund und eine Agentin, die herausfinden soll, was in dieser Schule los ist. Die beste Freundin hatte für mich deutlich zu wenig Auftritte in diesem Buch - wir hören mehr über die Freundschaft, als wir sehen. Aber das Ende hat das für mich fast schon wett gemacht. Der Freund ist interessant und ich mochte die überraschend explizite Sexszene in diesem Buch, die für mich - auch irgendwann mal Teenager - sehr authentisch war. Die Agentin... naja, deren Rolle verstehe ich immer noch nicht. Aber was soll's.
Ich mochte, dass das Buch recht divers ist - durch die Todesfälle lernen wir einiges über den Abschlussjahrgang, und da habe ich keine krassen Klischees wahrgenommen. Natürlich ist der Roman sehr aufmüpfig geschrieben, sodass nicht alles politisch korrekt ist - aber es fühlte sich dennoch ehrlich an, eben für Teenager.
Das Buch beschäftigt sich mit einigen Verhaltensweisen, die manche Personen vielleicht nicht als gut oder altersgerecht für Teenager wahrnehmen. Allen voran ist Mara recht erprobt, wenn es um Drogenkonsum geht. Gegen Ende des Buches nimmt dann exzessiver Alkoholkonsum einen wichtigen Teil in der Handlung ein. Und wie gesagt, es gibt auch eine explizite Sexszene - und es explodieren Jugendliche.
Am Ende kann jeder aus dem Buch mitnehmen, was er oder sie möchte. Das Ende ist sehr offen gestaltet, aber ich fand es passend und sehr emotional. Das Buch hat für mich dieses Gefühl eines "Endes" recht gut eingefangen, und dieses Moment, dass man die Schule eigentlich erst zu schätzen weiß, wenn sie vorbei ist. Das Buch ist sicherlich nicht für jeden, aber wenn man sich darauf einlassen mag, hält es viel für einen bereit.
Alles in allem fand ich das Buch unterhaltsam und mal ganz andere "Jugendliteratur", als ich sonst kenne. Mara ist eine ungewöhnliche weibliche Hauptfigur und das Buch räumt mir klassischen Tabus des Genres auf. Mara ist weder auf den Kopf, noch auf den Mund gefallen. Man muss sie daher nicht mögen, aber man kann ihre Entwicklung zumindest verstehen, denn explodierende Mitschüler sind einfach... ungewöhnlich... verunsichernd. Und das Buch zeigt, wie viel uns an Teenagern liegt, wie ernst wir sie nehmen und wie gut wir sie schützen. Darüber sollten wir alle mal nachdenken.
Kennt ihr das Buch? Oder kennt ihr noch andere Geschichten, wo Menschen ohne Grund explodieren?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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