heute möchte ich euch das erste Buch vorstellen, dass ich für den diesjährigen Reading Rush beendet habe. Es gab da eine Challenge, das man das erste Buch, das man berührt, lesen soll. Wie man das genau gestaltet, blieb einem selbst überlassen. Daher bin ich in die Bibliothek gegangen, habe mich dort in die Jugendbuchabteilung gestellt und habe geschaut, welches Buch nur vom Buchrücken her interessant aussieht. Das erste, was ich dann herausgezogen habe, habe ich für diese Challenge benutzt.
Die Fakten:
- Autor: Serena Valentino
- Titel: Fairest of All
- Reihe: Disney Villain Stories
- Erschienen: 2009
- Verlag: Disney Press
- Seiten: 250
- Preis: 12,66 Euro
- Klappentext: "The tale of the young princess Snow White and her evil stepmother the Wicked Queen is widely known. Despite a few variations from telling to telling, the story remains the same - the Queen was jealous of the girl's beauty, and this jealousy culminated in the Queen's attempt on the sweet, naive girl's life. Another tale far less often spoken off is the one that explains what caused the Queen to become so contemptously vile. Still, some have attempted to guess at the reason. Perhaps the Queen's true nature was that of a wicked hag and her beautiful, regal appearance a disguise used to fool the King. Others claim that the Queen might have hated the girl for her resemblance to the King's first wife. Mostly, the Queen is painted as a morally abhorrend woman who never loved another being during the course of her miserable life. In fact the theories about exactly what cause the Queen's obessive vanity and jealous rage are too numerous to catalog. This book recounts a version of the story that has remained untold until now. It is a tragic tale of love and loss, and it contains a bit of magic. It is a tale of the Wicked Queen..."
Zur Handlung: Jeder weiß, dass die böse Königin Scheewittchen töten (lassen) wollte. Ihr Hass und ihre Eifersucht auf das schöne junge Mädchen sind weltberühmt. Aber warum hat sich diese Familientragödie so weit hochgeschaukelt, dass am Ende Menschen sterben mussten? War die Königin immer schon böse, oder hat irgendwas sie auf die Seite des Bösen verführt?
The Queen ist in diesem Buch eine junge Frau, die von ihrem Vater, einem Spiegelmacher, sehr schlecht behandelt wird. Sie selbst wuchs ohne ihre Mutter auf, die bei der Geburt verstarb. Sie kann sich nicht vorstellen, wie ihre Mutter ihren Vater je lieben konnte. Dieser sagt ihr immer wieder, dass sie hässlich ist und es nie zu irgendetwas bringen wird. An ihrer Hochzeitsnacht erhält die Königin als Geschenk einen magischen Spiegel, in dem sie schließlich das drohende Gesicht ihres totes Vaters wiedererblickt. Doch diesmal ist er durch Magie gezwungen, ihr die Wahrheit zu sagen: dass sie die schönste im ganzen Land ist!
In diesem Buch wenden wir uns also auf 250 Seiten der Origin Geschichte der bösen Königin aus Schneewittchen zu. Dabei erkennen wir sie zu Beginn des Buches kaum wieder. Sie ist jung, verliebt und glücklich. Sie glaubt, den Klauen ihres Vaters für immer entkommen zu sein und nun die Chance auf eine eigene Familie zu haben, wo sie alles besser machen will.
Mit dem jungen Schneewittchen, die hier noch ein Kleinkind ist, fühlt sie sofort mit, denn sie weiß, wie es ist, ohne Mutter aufzuwachsen. Schneewittchen ihrerseits liebt ihre neue Mama sofort und will viel Zeit mit ihr verbringen. Die Familie erlebt eine kurze Phase des Glücks, doch dann bricht Krieg an den Grenzen des Königreichs aus und der Vater muss fort.
Sobald die Königin allein ist, wird sie der Magie des Spiegels gewahr. Sie versucht mehrfach, diesen zu zerstören oder fortbringen zu lassen, aber er findet den Weg immer wieder zurück zu ihr. Nach einem schrecklichen Schicksalsschlag wird der Spiegel dann zu ihrem Leben. Da er ihr immer wieder sagt, wie schön sie ist, kann sie sich der Welt stellen. Bis er eines Tages etwas anderes sagt und ihre Welt aus den Fugen gerät. Der Spiegel wird damit zu einer Art Droge für die Königin und man kann da sehr viele Parallelen ziehen, wenn man möchte.
Ich fand den Umschwung dann aber doch ein bisschen zu krass. Auf 250 Seiten wird die Königin von einer verliebten, glücklichen jungen Frau genau die Hexe, die wir aus dem Film kennen. Dabei findet die Veränderung dann nur über wenige kurze Kapitel statt und man muss doch viel interpretieren und selbst überlegen, was da wohl jetzt los ist. Dazu trägt auch bei, dass wir in der Narration nicht direkt im Kopf der Königin sind und die Perspektive doch eine gewisse Distanz nicht überbrücken kann.
Neben den üblichen verdächtigen Charakteren, die wir aus dem Disneyfilm kennen, gibt es noch eine Dienerin namens Verona, die eine Freundin und Vertraute der Königin ist. Hier tut sich dann die erste Konfliktlinie für die Königin auf. Ich fand allerdings, dass auch hier der Umschwung viel zu rasch war und damit schwer nachvollziehbar. Wenn ich den Spiegel als eine Art Droge interpretiere, verstehe ich schon, wie das Ganze abgelaufen ist, aber es war einfach ein bisschen zu übereilt. Die Motive und Gefühle der Königin wirkten sehr eindimensional im ganzen Buch und schlugen dann nur plötzlich um.
Das Ende des Buches ist dann das, was wir aus dem Film kennen - soweit ich mich an den Film erinnere, denn es ist echt lange her. Es geht in diesem Buch also eher um das wie als das was. Allerdings hätte man hier meiner Meinung nach noch mehr herausholen können. Besonders seltsam fand ich es, dass am Ende für die "Geburt einer Hexe" einfach drei andere "Hexen" verantwortlich gemacht wurden. Und dann taucht an einer Stelle auf, die Mutter der Königin sei auch eine Hexe gewesen? Da hat dann einiges auch nicht mehr zusammengepasst und man hat gemerkt, dass die Autorin auf den 250 Seiten einfach nicht genug Platz für ihre Ideen hatte.
Alles in allem fand ich das Buch unterhaltsam. Die Geschichte mit dem Vater und den Spiegeln fand ich gut gedacht, aber in den Details wird es dann schnell chaotisch und man findet Lücken in der Erzähllogik. Wer aber einfach gern ein kurzes und kurzweiliges Buch lesen möchte, dass ihn in die Disneywelt zurückversetzt, der kann hier nicht viel falsch machen. Für Kinder würde ich das Buch aber aufgrund der grausamen Themen nicht unbedingt empfehlen.
Kennt ihr diese Bücherreihe schon? Inzwischen sind wohl auch einige davon auf Deutsch erschienen. In meiner Bibliothek habe ich noch Ursula und das Biest gesehen.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
Hier geht es zu meinem Vlog für die ersten Tage des Reading Rush:
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