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Samstag, 30. November 2019

Und du bist nicht zurückgekommen

Hallo meine Historienfreunde,

heute möchte ich euch ein Büchlein vorstellen, das für mich etwas sehr Besonderes war. Es ist geschrieben von einer Frau, die das KZ überlebte, als Brief an ihren Vater, der das KZ nicht überlebte. Es ist sowohl voll Gefühl, als auch voller historischer Zeitzeugenmomente, denn die Autorin schreibt auch über ihre Zeit im KZ und danach.

Die Fakten:
  • Autor: Marceline Loridan-Ivens
  • Titel: Und du bist nicht zurückgekommen
  • Original: Et tu nès pas revenu
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: Insel Verlag Berlin
  • Seiten: 110
  • Preis: 17,51 Euro
  • Klappentext: "Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater deportiert wird. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. Sie überlebt, er nicht. Siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief, den er niemals lesen wird."

Zur Handlung: Marceline lebt mit ihrer Familie in Frankreich. 1944 wurde sie zusammen mit ihrem Vater nach Auschwitz deportiert, weil sie jüdisch waren. Sie kamen in getrennte Lager. Danach trafen sie sich nur noch ein Mal, während sie Arbeiten außerhalb der Lager verrichteten. Ihr Vater schrieb ihr einen letzten Brief. Nach Ende des Krieges kehrte Marceline zu ihrer Familie nach Frankreich zurück, der Vater jedoch nicht.

In diesem Brief thematisiert Marceline ihre Erlebnisse in Auschwitz und danach, wie ihre Familie am Verlust des Vaters fast zerbrach. Sie erzählt ihm aber auch von ihrem Leben und all den Dingen, die er nie gesehen hat. Von einem Europa ohne Krieg, einer Welt im Wandel. Auf 100 Seiten gelingt es ihr, all diese Themen aufzugreifen und zu einem Gesamtwerk zu verbinden.

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und habe alles bekommen, was ich erwartet habe. Das Buch ist so kurz und doch steckt so unendlich viel darin. Ich will es aber hier auch gar nicht zerreden. Die Beschreibungen des KZ sind so verstörend, aber gleiches gilt auch für die Beschreibung dessen, was nach dem Krieg geschah.

So leidet Marceline an Surviver's Guilt, sie fühlt sich, als sei ihre Familie traurig, dass sie zurückgekehrt ist. Sie wünscht, ihr Vater könnte an ihrer Stelle sein und sie an seiner. Aber es geht auch darum, wie sie das Leben für sich neu gefunden hat. Und sie beschreibt eben auch, wie sie ihr Leben gelebt hat, was sie entdeckt hat, was ihrem Vater gefallen und auch gar nicht gefallen hätte an dieser neuen Welt.

Ich fand das Buch unglaublich bewegend und dabei immer noch informativ. Es ist nicht nur ein persönlicher Rückblick, sondern etwas, woraus jeder noch lernen kann. Daher finde ich es total schade, dass ich das Buch bisher kaum irgendwo gesehen habe. Es müssten viel mehr Menschen lesen.

Die Autorin ist im vorigen Jahr leider verstorben. Daher bin ich so froh, dass sie dieses Buch mit einem Teil ihrer Erinnerungen hinterlassen hat für uns alle. Sie beschreibt ihre Erlebnisse mit so viel Menschlichkeit, dass man Vieles nachvollziehen und verstehen kann. Ich bin einfach hin und weg.

Ich hoffe, ihr gebt diesem Buch eine Chance. Vielleicht kennt ihr ja auch wen, für den das ein gutes Weihnachtsgeschenk wäre. Es würde mir sehr viel bedeuten, wenn ich nur eine weitere Person auf der Welt dazu bekomme, das Buch zu lesen.

Habt ihr andere ähnliche Buchempfehlungen für mich?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




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